Sauerland-Prozess Rädelsführerschaft eingestanden
08.08.2009, 14:46 UhrDer Hauptangeklagte im Sauerland-Prozess hat laut einem Medienbericht eine Rädelsführerschaft bei den geplanten Anschlägen in Deutschland eingeräumt.
In seinen jüngsten Vernehmungen durch Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) habe Fritz G. zugegeben, bei den Planungen für mehrere Sprengstoffanschläge in Deutschland die Führungsrolle gespielt zu haben, berichtete der "Spiegel". Demnach bezeichnete er sich selbst als Leiter der deutschen Operation. Die Bundesanwaltschaft hatte G. bereits in der Anklage Rädelsführerschaft vorgeworfen.

Fritz G. hat die Führungsrolle der Sauerland-Gruppe eingestanden.
(Foto: dpa)
Fritz G. und die drei weiteren Angeklagten im Sauerlandprozess sollen als Mitglieder der Terrorgruppe "Islamische Dschihad-Union" (IJU) mindestens drei verheerende Autobombenanschläge auf US-Bürger und amerikanische Einrichtungen in Deutschland vorbereitet haben. Der Prozess wird am Montag am Oberlandesgericht Düsseldorf fortgesetzt. Dabei wird erwartet, dass die vier Terrorverdächtigen Geständnisse ablegen.
Ziele selbst ausgesucht
In ihren umfassenden Geständnissen beschreiben G. und der Mitangeklagte Adem Y. laut "Spiegel" ausführlich die Entstehung ihrer Anschlagsplanungen und bestätigen damit im Wesentlichen die Anklage. Demnach hätten sie ursprünglich vorgehabt, nach ihrer Ausbildung in einem Terrorcamp in Waziristan als Kämpfer an die Front zu gehen. Die Führung der Terrorgruppe IJU habe sie jedoch aufgefordert, Anschläge in Europa auszuführen.
Das konkrete Anschlagsziel Deutschland haben sie demnach selbst bestimmt. "Das legten wir fest", sagte Y. dem Bericht zufolge in der Vernehmung durch das BKA. Dabei sei klar gewesen, dass amerikanische Ziele auf deutschem Boden ins Visier genommen werden sollten. Es sei ihnen um "gezielte Vergeltung" für die US-Gefangenenlager Abu Ghraib und Guantanamo gegangen.
Quelle: ntv.de, AFP