Franzosen bereiten Attacken vor Rafale-Jets spähen IS-Stellungen aus
08.09.2015, 18:33 UhrFrankreichs Luftwaffe greift auch in Syrien in den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ein. Erst einmal geht es um Informationen, Angriffe könnten folgen. Die britische Regierung betont indes die Rechtmäßigkeit eines Drohnenangriffs in Syrien.
Frankreich hat mit Aufklärungsflügen über Syrien begonnen, um mögliche Ziele für Luftschläge gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auszukundschaften. Eine erste Patrouille überflog das syrische Staatsgebiet mit Rafale-Kampfjets, wie das Verteidigungsministerium bekanntgab. Außenminister Laurent Fabius betonte, auf Basis der Aufklärungsflüge werde Paris dann über Luftschläge entscheiden.
Präsident François Hollande hatte die Aufklärungsflüge am Vortag angekündigt. Die ersten Maschinen starteten von einem Stützpunkt im Persischen Golf. Sie waren mit Kameras ausgerüstet und wurden zwischendurch in der Luft betankt. Die Mission dauerte mehr als sechseinhalb Stunden.
Frankreich beteiligt sich mit Zustimmung der irakischen Regierung bereits seit knapp einem Jahr an Luftangriffen einer US-geführten Koalition gegen IS-Einheiten im Nordirak. Im Gegensatz zu den USA hat Paris aber bislang nicht auf syrischem Staatsgebiet zugeschlagen. Dort tobt ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Machthaber Baschar al-Assad, verschiedenen Rebellengruppen und den IS-Milizen. Hollande hatte den Kurswechsel auch mit den Terroranschlägen und -plänen der vergangenen Monate in Frankreich begründet, bei denen Ermittler teils von Verbindungen zum IS in Syrien ausgehen.
Britischer Drohnenangriff ohne Parlamentsbeschluss
Die britische Regierung beharrte trotz heftiger Kritik auf der Rechtmäßigkeit eines tödlichen Drohnenangriffs auf britische IS-Kämpfer in Syrien. Er würde "nicht zögern", es noch einmal zu tun, sagte Verteidigungsminister Michael Fallon. Eine britische Drohne hatte am 21. August drei IS-Kämpfer im syrischen Rakka getötet. Zwei der Männer waren Briten, die Staatsangehörigkeit des dritten ist nicht bekannt.
2013 hatten die britischen Abgeordneten in einer Abstimmung Kampfeinsätze in Syrien abgelehnt. Cameron nannte den Angriff Selbstverteidigung, die Getöteten hätten Terrorangriffe in Großbritannien geplant. Der Nationale Sicherheitsrat und der Generalstaatsanwalt hatten zugestimmt, das Parlament nicht.
Bürgerrechts- und Friedensorganisationen verurteilten den Angriff als "außergerichtliche Tötung" und "gefährlichen Präzedenzfall". Großbritannien kopiere damit die heimlichen Drohnenangriffe der USA. Beobachter werteten den Angriff als Schritt Richtung Luftangriffe gegen den IS in Syrien. Bisher fliegt auch die britische Luftwaffe nur Angriffe auf IS-Stellungen im Irak.
Quelle: ntv.de, wne/dpa