Festnahmen in Belfast Razzia in Sinn-Fein-Büros
04.10.2002, 13:57 UhrDie nordirische Polizei hat in Belfast Büros der IRA-nahen Partei Sinn Fein durchsucht und mehrere Mitarbeiter festgenommen. Darunter auch den Verwaltungschef Denis Donaldson. Es gehe um Ermittlungen wegen terroristischer Aktivitäten, teilte die Polzei mit.
Nordirlands Regierungschef David Trimble sagte zu Journalisten, er glaube, der Polizei-Einsatz sei eine Reaktion auf eine Geheimoperation der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), die gegen die obersten Ränge der Regierung gerichtet sei. Er forderte die britische Regierung auf, gegen die IRA vorzugehen. Sinn Fein ist die politische Partei der IRA, die gegen die britische Herrschaft in Nordirland kämpft.
Im Zuge von Ermittlungen gegen pro-irische Terroristen beschlagnahmte die Polizei der britischen Provinz auch Dokumente und durchsuchte Wohnungen von Sinn Fein-Politikern. Sinn Fein-Präsident Gerry Adams beschwerte sich bei der britischen Regierung und warf der Polizei vor, "gegen den Friedensprozess, gegen Sinn Fein und gegen die Demokratie" zu sein.
Die Gegner im langjährigen Bürgerkrieg um die Zugehörigkeit der Provinz zu Irland oder Großbritannien hatten sich 1998 auf ein Friedensabkommen verständigt. Sie bildeten eine gemeinsame Regierung und richteten mit dem Nord-Süd-Rat und dem Britisch-Irischen Rat der Inseln Gremien ein, in denen die Provinz mit Irland und den übrigen Teilen Großbritanniens zusammenarbeitet.
Die Umsetzung weiterer Punkte des Abkommens ist bereits mehrfach ins Stocken geraten. Ende September legte der nordirische Regierungschef David Trimble auf Druck seiner Partei, der pro-britischen Ulster Unionist Party (UUP), die Zusammenarbeit mit Sinn Fein in den gemeinsamen Räten auf Eis.
Quelle: ntv.de