Politik

1. Mai Ruf nach neuen Jobs dominiert Tag der Arbeit

Auf hunderten Veranstaltungen haben die Gewerkschaften den 1. Mai gefeiert. Das bestimmende Thema am Tag der Arbeit: rund vier Millionen haben keine. Auf der zentralen Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Rostock sicherte Bundeskanzler Gerhard Schröder die Fortsetzung des Solidarpaktes für die neuen Länder zu. Die Menschen im Osten brauchten noch lange Zeit erhebliche Mittel, bis sich der Prozess der wirtschaftlichen Entwicklung selbst trage, sagte Schröder.

Die Rede des Kanzlers wurde von Beifall, aber auch von Pfiffen begleitet. Auf Spruchbändern war unter anderem zu lesen: "Arbeitslose beleidigen schafft keine Arbeitsplätze" und "Aufbau Ost - Faulpelz Schröder".

Im Anschluss an Schröder sprach DGB-Chef Dieter Schulte in Rostock. Schulte forderte die Unternehmer zu einem Abbau der Überstunden und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze auf. Außerdem müssten die Unternehmen eine stärkere Verantwortung beim Aufbau Ost übernehmen. "Sie haben in den ersten Jahren am meisten an der deutschen Einheit verdient", sagte Schulte an die Adresse der Firmen. "Jetzt müssen Sie auch Ihre Investitionen in den neuen Ländern verstärken."

"Job Parade" in Schwerin

Im Anschluss an die Veranstaltung in Rostock fuhren Schulte und Schröder nach Schwerin. Dort begann die "Job Parade" des DGB, zu der sich mehrere zehntausend Techno-Fans versammelten.

Auf der Mai-Kundgebung in Hannover forderte der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, ein Sonderprogramm zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Ostdeutschland. Bei einer Arbeitslosenquote von 30 Prozent und angesichts fehlender Ausbildungsplätze sei hier eine Verbesserung der Infrastruktur dringend erforderlich. Wie Schulte forderte auch Bsirske den Abbau der Überstunden.

Unter dem Applaus von mehr als 10.000 Teilnehmern kritisierte er die von Schröder ausgelöste "Faulheitsdebatte". Der Bundeskanzler könne nicht für den Aufschwung verantwortlich sein und die Arbeitslosen für die Arbeitslosigkeit. "So funktioniert es nicht", sagte Bsirske.

Nach DGB-Angaben nahmen rund eine halbe Million Menschen an den Kundgebungen der Gewerkschaft teil. Unter dem Motto "Zukunft braucht alle Köpfe " hätten fast 1.000 Kundgebungen stattgefunden.

Hundt gegen Klassenkampfdenken

Unterdessen warnte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt erneut vor den rot-grünen Plänen einer neuen Betriebsverfassung. Die Politik der Gewerkschaften kritisierte er als nicht zeitgemäß. "Wider besseres Wissen behaupten die Gewerkschaften, das novellierte Betriebsverfassungsgesetz habe positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt", sagte Hundt der Nachrichtenagentur dpa. Er forderte die Gewerkschaften auf, "nicht an den falschen Zielen eines überholten Klassenkampfdenkens festzuhalten ".

Quelle: ntv.de

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