Putin kommandiert Kriegsschiffe ab Russische Truppen starten Abzug aus Syrien
06.01.2017, 11:31 Uhr
Nach nur zwei Monaten zieht das russische Kriegsschiff "Admiral Kusnetzow" wieder von der syrischen Küste ab.
(Foto: AP)
Seit der Eroberung Aleppos ist der Krieg in Syrien offiziell beendet. Der brüchigen Waffenruhe zum Trotz beginnt das russische Militär nun, seine Einheiten aus dem Bürgerkriegsland abzuziehen. Den Anfang macht ein umstrittener Marine-Verband.
Nach der Eroberung der Großstadt Aleppo durch die syrische Armee hat das russische Militär mit dem Abzug seiner Truppen in dem Bürgerkriegsland begonnen. Die Nachrichtenagentur Tass zitierte Generalstabschef Waleri Gerassimow mit den Worten: "Entsprechend der Entscheidung des Oberbefehlshabers der Streitkräfte der Russischen Föderation, Wladimir Putin, beginnt das Verteidigungsministerium damit, die Truppenstärke in Syrien zu reduzieren." Als erste werden der im Mittelmeer operierende Flugzeugträger "Admiral Kusnezow", der Raketenkreuzer "Peter der Große" sowie mehrere Begleitschiffe die Region verlassen.
Unklar war zunächst, wie groß die Truppenreduzierung insgesamt ausfällt. Der Schritt kommt nicht überraschend. Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte Präsident Putin bereits Ende Dezember vorgeschlagen, dass angesichts der jüngsten Waffenruhe in Syrien erste Truppen abgezogen werden könnten.
Die russische Armee unterstützt die syrischen Streitkräfte seit 2015 vor allem mit Luftangriffen. Die "Admiral Kusnetzow", Russlands einziger Flugzeugträger, hatte Moskau erst im November zur Unterstützung ins Mittelmeer verlegt. Die Anreise des Flottenverbandes hatte international unter anderem für Aufmerksamkeit gesorgt, weil dieser im Mittelmeer auf dem Weg nach Syrien in Konflikt mit einem Nato-U-Boot geraten war.
Die Aufgaben der Marine-Verbände seien nun erfüllt, sagte der russische Generaloberst Andrej Kartapolow. Die Kriegsschiffe hätten eng mit der russischen Luftwaffe in Syrien zusammengearbeitet. Die Schiffe sollen innerhalb der kommenden zehn Tage über das Mittelmeer den Hafen von Seweromorsk bei Murmansk im Norden Russlands ansteuern.
Kämpfe um strategisch wichtiges Tal
Russland gehört neben dem Iran zum wichtigsten Verbündeten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Mit russischer Unterstützung gelang es der syrischen Armee und ihren Verbündeten Ende vergangenen Jahres, nach langen Kämpfen die strategisch wichtige Stadt Aleppo im Norden des Landes komplett unter Kontrolle zu bringen. Für Assad und seine Anhänger war das einer der wichtigsten Erfolge seit Ausbruch des Konflikts im März 2011.
Seit einer Woche gilt in Syrien eine landesweite Waffenruhe, die von Russland und der Türkei vermittelt worden war. Allerdings kommt es nach Angaben von Aktivisten immer wieder in einigen Gebieten zu Gewalt. Syriens Luftwaffe flog in den vergangenen Tagen unter anderem Angriffe auf das von Rebellen gehaltene Tal Wadi Barada.
Der Ort ist strategisch wichtig, weil von hier aus Millionen Menschen in der Hauptstadt Damaskus mit Wasser versorgt werden. Allerdings ist die Wasserversorgung seit rund zwei Wochen unterbrochen. Regierung und Rebellen machen sich dafür gegenseitig verantwortlich. Die Opposition wirft iranischen Milizen vor, sie hätten eine russische Delegation daran gehindert, nach Wadi Barada zu gelangen, um dort die Gründe für die Unterbrechung zu untersuchen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts