Politik

"Von Dänemark lernen" SPD-Fraktionsvize für neuen Kurs bei Migration

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Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD: Dirk Wiese dringt auf Kurskorrekturen.

Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD: Dirk Wiese dringt auf Kurskorrekturen.

(Foto: picture alliance / /photothek.de)

Anders als SPD-Fraktionschef Mützenich legt sein Vize Wert auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Europawahlschlappe. Dirk Wiese sieht die Sozialdemokraten in Dänemark als Vorbild für eine härtere Asylpolitik der Kanzlerpartei.

SPD-Vizefraktionschef Dirk Wiese will nach dem Wahldebakel seiner Partei bei der Europawahl von den dänischen Sozialdemokraten lernen. "Wir sollten uns den Kurs der nordischen Sozialdemokraten sehr genau anschauen", sagte Wiese dem "Tagesspiegel". Nicht alles dort sei eins zu eins in Deutschland umsetzbar oder wünschenswert. "Aber die Sozialdemokratie dort hat gerade in der Migrationspolitik einen Kurs eingeschlagen, der dazu geführt hat, dass sie wieder Wahlerfolge hat und vor allem, dass sie radikale Parteien klein gehalten hat", sagte Wiese.

Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD-Fraktion sagte dem Blatt: "Wir müssen in der SPD ohne Scheuklappen darüber sprechen und von diesen Erfahrungen profitieren". Das sei für ihn selbstverständlich. Zugleich kritisierte er Aussagen des Juso-Vorsitzenden Philipp Türmer nach der Wahl. "Wir können nicht, wie der Juso-Chef jetzt vorschlägt, Probleme verschweigen, um bloß nicht rechten Narrativen hinterherzulaufen", mahnte Wiese. Das sei die völlig falsche Schlussfolgerung aus dieser Wahl.

Wiese kritisierte auch die bisherige Aufarbeitung des Wahlergebnisses. "Wir können jetzt nach der Europawahl nicht sagen, das schlechte Wahlergebnis lag nur an schlechter Kommunikation", sagte der Fraktionsvize der Zeitung. Zuvor hatte etwa SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich genauso argumentiert und Bundeskanzler Olaf Scholz die ungeteilte Unterstützung zugesagt, ohne einen Kurswechsel zu verlangen.

"SPD nimmt Sorgen wegen Migration ernst"

"Wir müssen wieder viel stärker die berufstätige Familie in den Blick nehmen, diejenigen, die jeden Morgen aufstehen und das Land mit am Laufen halten." Wiese betonte, die Partei nehme die Sorgen der Menschen im Bereich Zuwanderung sehr ernst. Die meisten Menschen seien für Zuwanderung, wollten aber, dass der Rechtsstaat durchgesetzt werde.

Wiese ergänzte: "Sie haben die berechtigte Erwartungshaltung, dass diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten oder keinen Asylgrund haben, das Land wieder verlassen müssen." Das müsse die SPD künftig klarer benennen. Zudem forderte er mehr Migrationsabkommen, um die Zahl der Abschiebungen weiter zu erhöhen, und ein Ende des grundsätzlichen Abschiebestopps nach Afghanistan. "Wer Kapitalverbrechen begeht, muss unser Land verlassen." Das Bundesinnenministerium arbeitet zurzeit daran. "Unser Sicherheitsinteresse geht vor", sagte der SPD-Politiker.

Quelle: ntv.de, mau

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