Politik

Kein Kokain-Konsum Schill sieht sich sauber

Hamburgs Innensenator Ronald Schill sieht sich durch die Ergebnisse eines Kokain-Tests entlastet. "Die Haaranalyse hat ergeben, dass es sich um eine perfide Schmutzkampagne gegen mich handelt", sagte Schill bei der Vorstellung des Gutachtens des Gerichtsmedizinischen Instituts München am Nachmittag in Hamburg. Bei der Haaranalyse waren keine Hinweise auf einen Drogenkonsum Schills gefunden worden.

Ergebnisse des Institutes

Das Münchener Institut teilte mit, ein regelmäßiger Drogenkonsum Schills könne ausgeschlossen werden. Für Kokain gelte sogar gelegentlicher Konsum als unwahrscheinlich.

Schills Haarprobe sei auf Opiate, Amphetamine, Cannabis-Inhaltsstoffe und Kokain einschließlich seiner Abbauprodukte untersucht worden, erklärten die Mediziner. "Bei einem Schwellenwert beziehungsweise einer Nachweisgrenze von 0,1 ng/mg verliefen diese Untersuchungen negativ."

Obwohl für Kokain höhere Schwellenwerte vorgeschlagen werden, sei der niedrige Schwellenwert eingehalten worden, „um unter Umständen auch einen gelegentlichen Konsum festzustellen“. Trotzdem sei kein Hinweis auf Drogenkonsum gefunden worden. Konzentrationen unter 0,1 ng/mg seien nicht mehr interpretierbar.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Zeitgleich mit dem entlastenden Münchener Test nahm die Hamburger Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Schill auf. Anlass ist die Aussage eines Zeugen, der den Senator zunächst im NDR-Magazin „Panorama“ anonym und bei seiner Vernehmung belastet hatte. Zwar ermittelt die Behörde auch gegen den Mann, der offensichtlich ein Mitglied der Schill-Partei ist, wegen übler Nachrede. Doch hält sie ihn nicht von vornherein für total unglaubwürdig, wie ihn Schill bisher hingestellt hat.

Bürgermeister zufrieden

Hamburgs Bürgermeister, Ole von Beust (CDU), sieht mit dem Testergebnis die Vorwürfe gegen seinen Innensenator widerlegt. „Ich habe nie an der Aussage von Innensenator Ronald Schill gezweifelt“, erklärte Beust am Montag. Schill rief seine politischen Gegner auf, zur Sacharbeit zurückzukehren. Von Beust forderte die „Journalisten auf, sich in der Berichterstattung auf die Sacharbeit des Senats zu konzentrieren“.

Haarpalterei in München

Schill hatte die Haarprobe vor einer Woche abgegeben, mit der er den Kokain-Gerüchten um seine Person ein Ende machen will. In der NDR-Sendung "Panorama" hatte ein Mann erzählt, er habe unter anderem bei einer Feier zum Wahlerfolg der Schill-Partei am 23. September auf einem Ausflugsschiff beobachtet, wie sich der Senator "weißes Pulver" mit dem Finger auf das Zahnfleisch gerieben habe. Auch habe Schill das Pulver anderen Personen angeboten.

Schill hatte mehrfach versichert, er nehme keine Drogen. Gleichzeitig hatte er eine Verleumdungsklage gegen Personen angekündigt, die solche Behauptungen erheben. Nach der Abgabe der Haarprobe machte Schill dem NDR erneut schwere Vorwürfe. Gegen ihn werde eine "Schmutzkampagne nach dem Stasi-Handbuch " geführt, sagte Schill.

Quelle: ntv.de

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