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Not leidende Bevölkerung in Gaza Scholz fordert Waffenstillstand zu Ramadan

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Die große Mehrheit der Israelis und der Palästinenser wünsche sich ein und dasselbe - nämlich Frieden, sagte der Kanzler in seiner Botschaft.

Die große Mehrheit der Israelis und der Palästinenser wünsche sich ein und dasselbe - nämlich Frieden, sagte der Kanzler in seiner Botschaft.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zum Start des Fastenmonats Ramadan wendet sich Kanzler Scholz an die Musliminnen und Muslime in Deutschland: "Sie sind mit Ihrem Mitgefühl nicht allein", sagt er mit Blick auf die humanitäre Krise im Gazastreifen. Von den Kriegsparteien im Nahen Osten fordert er eine Aussetzung der Kampfhandlungen.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat anlässlich des Beginns des muslimischen Fastenmonats Ramadan an diesem Sonntagabend zu gegenseitiger Toleranz und Weltoffenheit aufgerufen. "Wir stehen zusammen für unser weltoffenes, tolerantes und demokratisches Land", sagte Scholz in seiner Video-Botschaft "Kanzler kompakt". Mit Blick auf den Krieg im Gazastreifen rief er zu einem länger andauernden Waffenstillstand auf, um die Versorgung der dort Not leidenden Bevölkerung zu ermöglichen.

Der Ramadan sei immer auch "eine Zeit, in der man an diejenigen denkt, die Not leiden, die Krieg und Gewalt erleben", sagte Scholz. Viele in Deutschland lebende Musliminnen und Muslime hätten Freunde oder Familienangehörige in der Konfliktregion im Nahen Osten. "Ich möchte, dass sie wissen: Sie sind mit Ihrem Mitgefühl nicht allein", sagte der Kanzler. Viele Menschen in Deutschland nähmen großen Anteil - "am Leid der ermordeten und verschleppten Israelis und am Schicksal der unschuldig Getöteten, der Verwundeten und der Leidenden in Gaza".

Scholz bekräftigte, Israel habe das Recht, "sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen". Das Land müsse sich dabei aber an die Regeln des Völkerrechts halten. "Ich bin sicher: Die große Mehrheit der Israelis und der Palästinenser wünscht sich ein und dasselbe - nämlich Frieden", betonte der Kanzler. "Ein Schritt dorthin wäre ein Waffenstillstand, der länger anhält, am besten schon während des Ramadans." Ein solcher Waffenstillstand könnte sicherstellen, "dass die israelischen Geiseln endlich freigelassen werden und dass endlich mehr humanitäre Hilfe in Gaza ankommt", sagte Scholz weiter. Dafür setze sich auch die Bundesregierung nachdrücklich ein.

"Lassen uns als Land nicht spalten"

Der Kanzler verwies in seiner Video-Botschaft auch auf die Ängste vieler Menschen in Deutschland wegen der "rassistischen Deportations-Pläne Rechtsextremer". "Ich finde, unsere Antwort darauf muss ganz klar sein: Wir lassen uns als Land nicht spalten", hob er hervor. "Selbstverständlich gehören Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationsgeschichte zu Deutschland." Dies gelte für Musliminnen und Muslime genauso wie für Jüdinnen und Juden, Christinnen und Christen und die Anhängerinnen und Anhänger anderer Religionen und Weltanschauungen.

Gute Wünsche an die Musliminnen und Muslime zum Beginn des Ramadan äußerten auch weitere Politikerinnen und Politiker sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer Religionsgemeinschaften. "Der Zentralrat der Juden in Deutschland wünscht allen Musliminnen und Muslimen einen gesegneten Ramadan-Monat", hieß es in einer Botschaft des Gremiums auf X.

Bätzing: Lage in Gaza "schreit zum Himmel"

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der katholische Bischof Georg Bätzing, rief anlässlich des Beginns des muslimischen Fastenmonats zur Solidarität unter den Religionen auf. Gerade vor dem Hintergrund der belastenden Ereignisse im Nahen Osten sei es umso wichtiger, "dass wir im Dialog bleiben, das Leid des Anderen wahrnehmen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben", schrieb Bätzing in seiner Botschaft.

"Die humanitäre Lage in Gaza schreit zum Himmel. Das Blut unschuldiger Zivilisten darf nicht länger vergossen werden", schrieb Bätzing weiter. Notwendig sei ein Friedensprozess in der Region: "Ein dauerhaftes Ende der Gewalteskalation im Nahen Osten wird es nur durch einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geben." Mit Blick auf Deutschland warb der Bischof für einen "Weg der Geschwisterlichkeit", bei dem die Angehörigen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften auf wechselseitige Solidarität zählen könnten.

Quelle: ntv.de, spl/AFP

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