Kein Wort über Putin Schröder: Ukraine-Krieg ist Ergebnis politischen Versagens
24.03.2022, 23:03 Uhr
Schröder steht seit Jahren wegen seines Engagements für russische Staatskonzerne in der Kritik.
(Foto: imago images/IPON)
Erstmals spricht Ex-Kanzler Schröder öffentlich über den Ukraine-Krieg. Der langjährige Freund von Russlands Präsidenten Putin verurteilt den militärischen Angriff, sieht die Schuld für die Eskalation des Konflikts aber im politischen Versagen des Westens.
Aus Sicht des Altkanzlers Gerhard Schröder hat "politisches Versagen" zum Ukraine-Krieg geführt. Seit dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Bipolarität zwischen der Sowjetunion und den USA "haben wir keine Sicherheitsarchitektur geschaffen, die diese veränderte Situation widerspiegelt", sagte der SPD-Politiker bei einer Konferenz im türkischen Kocaeli. "Und der Krieg in der Ukraine ist eine der Konsequenzen dieses politischen Versagens."
Schröder gilt als langjähriger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und ist unter anderem Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft. Den russischen Präsidenten erwähnte er in seiner Rede nicht. Der Altkanzler steht seit Jahren wegen seines Engagements für russische Staatskonzerne in der Kritik - vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine nimmt der Druck auf ihn immer weiter zu. Bereits Anfang März hatten die SPD-Spitze und auch Bundeskanzler Olaf Scholz ihn dazu aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen.
Schröder macht weiter wie bisher
In seiner Keynote Speech sagte Schröder zudem, in den vergangenen Jahren seien sowohl vonseiten Russlands als auch vonseiten der westlichen Länder viele Fehler gemacht worden. Russlands Sicherheitsinteressen aber rechtfertigten nicht den Gebrauch militärischer Mittel, so Schröder. Schröder sagte auch, jeder solle alles in seiner Kraft Stehende tun, um diesen furchtbaren Krieg zu beenden. Es sei sehr positiv, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan als Vermittler agiere. "Wir hoffen, dass dieser Einsatz erfolgreich sein wird."
Die Sanktionen des Westens bezeichnete Schröder als eine verständliche Reaktion, diese dürften jedoch nicht dazu führen, dass politische, wirtschaftliche und soziale Verbindungen zwischen Europa und Russland zerschnitten werden. Das sei die Grundlage für Frieden und Sicherheit auf dem Kontinent, sagte Schröder. Er werde weiterhin seinen Teil dazu beitragen, um diese Verbindungen aufrechtzuerhalten.
Schröder war Anfang März von der türkischen Metropole aus in die russische Hauptstadt gereist, wo er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprach. Berichten zufolge soll er in Istanbul auch eine ukrainische Delegation getroffen haben.
Quelle: ntv.de, mba/dpa