Politik

Neuer Bundesfreiwilligendienst Schröder sucht 35.000 Bürger

Der neue Freiwilligendienst als Ersatz für den Zivildienst nimmt Konturen an: Familienministerin Schröder will dafür jährlich 35.000 Männer und Frauen jeden Alters anlocken. Er soll in der Regel zwölf, mindestens sechs und höchstens 24 Monate dauern. Bei der Opposition stößt das Vorhaben auf Kritik.

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Jung hilft Alt.

(Foto: dpa)

Ein neuer Bundesfreiwilligendienst soll als Ersatz des Zivildienstes rund 35.000 Menschen pro Jahr anlocken. Das kündigte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) in Berlin bei der Vorstellung des gemeinnützigen Dienstes an, der im Zuge der geplanten Aussetzung der Wehrpflicht entstehen soll. Die Opposition kritisierte Doppelstrukturen mit bestehenden freiwilligen Diensten.

Der neue gemeinnützige Einsatz soll das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ergänzen, die in der Zuständigkeit der Länder liegen, wie Schröder gemeinsam mit Fachpolitikern der Koalition erklärte. Der Bundesfreiwilligendienst soll dem Gesetzentwurf zufolge ab Juli 2011 eingeführt werden und den bisherigen Zivildienst ersetzen.

Einladung an engagierte Menschen

Mit dem neuen Angebot werde der Wegfall des Zivildienstes zumindest teilweise kompensiert, erklärte Schröder. "Der neue Freiwilligendienst ist eine Einladung an Menschen jeden Alters, sich für die Allgemeinheit zu engagieren." Von einer "guten Lösung" sprach Unionsfraktionsvize Ingrid Fischbach (CDU). "Mit dem vorliegenden Konzept ist es gelungen, die bestehenden Jugendfreiwilligendienste auszubauen und finanziell zu stärken", fügte die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Miriam Gruß hinzu. Eine Beibehaltung der bisherigen Freiwilligendienste hatte Anfang November der Bundesrat verlangt.

Der Bundesfreiwilligendienst soll Männern und Frauen jeden Alters nach Ende der Schulpflicht offen stehen. Er soll in der Regel zwölf, mindestens sechs und höchstens 24 Monate dauern. Der Bundesfreiwilligendienst soll als Vollzeitbeschäftigung geleistet werden. Sofern die Freiwilligen älter als 27 Jahre sind, ist auch Teilzeit von mindestens 20 Wochenstunden möglich. Ebenso wie der Zivildienst soll auch der Bundesfreiwilligendienst keine reguläre Beschäftigung verdrängen.

"Falsch in der Sache und zu teuer"

Bei der Opposition stieß das Vorhaben auf Kritik. Dies sei der "falsche Weg", erklärte die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig. Die Doppelstruktur mit den Freiwilligendiensten FSJ und FSÖ in den Ländern sei "falsch in der Sache und verbrät unnötig Geld." Die SPD wolle stattdessen einen einheitlichen Bundesfreiwilligendienst auf Bundesebene. Auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Kai Gehring kritisierte, das geplante Nebeneinander von bewährten Freiwilligendiensten und dem neuen Bundesdienst schaffe "überflüssige Konkurrenz und Intransparenz statt einer sinnvollen Ergänzung." Der Linken-Abgeordnete Harald Koch warf der Koalition vor, sie schaffe "Jugendfreiwilligendienste erster und zweiter Klasse."

Der Paritätische Wohlfahrtsverband zeigte sich dagegen weitgehend zufrieden. "Wir hatten die Sorge, dass unter den Freiwilligendiensten eine merkwürdige Konkurrenz entstehen könnte", sagte Geschäftsführer Werner Hesse der Tageszeitung "Die Welt". Dies vermeide der Gesetzesentwurf aber, indem er die Freiwilligen Dienste weitgehend gleichstelle und auch die Bundesförderung für bereits existierende Angebote der Länder aufstocke.

Quelle: ntv.de, AFP

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