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Kurz nach Kosovo-Ausschreitungen Serben und KFOR-Soldaten stehen sich erneut gegenüber

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Die Soldaten stellten Metallbarrieren auf.

Die Soldaten stellten Metallbarrieren auf.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Auch einen Tag nach den gewaltsamen Protesten im Kosovo kehrt keine Ruhe ein. Am Morgen versammeln sich erneut militante Serben, um zu demonstrieren. Die NATO-geführte Schutztruppe KFOR sichert den Bereich mit Metallbarrieren.

Einen Tag nach den schweren Zusammenstößen zwischen militanten Serben und der Schutztruppe KFOR mit rund 80 Verletzten auf beiden Seiten haben sich am Morgen erneut Serben im Norden des Kosovos zu Protesten versammelt. Demonstranten fanden sich vor den Gemeindeämtern in Zvecan, Leposavic und Zubin Potok ein, die von der NATO-geführten KFOR gesichert werden, berichtete das kosovarische Nachrichtenportal "koha.net" unter Berufung auf eigene Reporter vor Ort. Weiteren Berichten zufolge stellten Soldaten der KFOR eine Metallbarriere um die Verwaltung auf und hinderten Hunderte Serben daran, in das Gebäude einzudringen.

Zu den Zusammenstößen war es am Montagnachmittag in Zvecan gekommen, als die KFOR-Truppe eine gewalttätig gewordene Menge unter Einsatz von Tränengas auflöste. Die militanten Serben bewarfen die internationalen Ordnungskräfte mit Brandsätzen, Steinen und Flaschen.

30 KFOR-Soldaten, unter ihnen 19 Ungarn und 11 Italiener, erlitten Verletzungen, darunter Knochenbrüche und Verbrennungen, teilte die Schutztruppe am Morgen in Pristina mit. "Die KFOR hat (...) auf die unprovozierten Angriffe einer gewalttätigen und gefährlichen Menge reagiert", hieß es in der Mitteilung. Laut dem Krankenhaus in der nahen Stadt Mitrovica wurden 53 Serben verletzt.

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Im fast ausschließlich von Serben bevölkerten Norden des Kosovos richten sich die Proteste der örtlichen Bevölkerung gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister, die aus Wahlen im Vormonat hervorgegangen waren und aus albanischen Parteien stammen. Die Wahlen waren von fast allen Serben boykottiert worden.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti machte das Nachbarland Serbien für die Ausschreitungen verantwortlich. Bei den Demonstranten im Norden handle es sich zum Großteil um "einen Haufen Extremisten unter Anleitung des offiziellen Belgrads", sagte er am späten Montagabend nach Angaben seines Amtes in einem Gespräch mit westlichen Botschaftern. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hat 2008 seine Unabhängigkeit erklärt. Serbien will die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Südprovinz nicht anerkennen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/AFP

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