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Nach Ausschreitungen im Kosovo Djokovic sorgt mit politischer Botschaft für Wirbel

Novak Djokovic polarisiert.

Novak Djokovic polarisiert.

(Foto: picture alliance / Kyodo)

Novak Djokovic zieht bei den French Open locker in die zweite Runde ein. Die Momente nach dem Sieg nutzt der 22-fache Grand-Slam-Sieger für eine politische Botschaft. Das dürfte gemäß der Regularien des französischen Tennisverbands nicht erlaubt sein.

Der serbische Tennisstar Novak Djokovic hat seinen Auftaktsieg bei den French Open für eine politische Botschaft genutzt. Nach dem klaren Drei-Satz-Erfolg gegen den Amerikaner Aleksandar Kovacevic schrieb der 22-malige Grand-Slam-Turniersieger "Kosovo ist das Herz Serbiens. Stoppt die Gewalt!" auf die Linse einer TV-Kamera. Meist unterschreiben die Spieler auf den großen Plätzen nach Siegen mit ihrer Signatur, nutzen dies aber auch für Botschaften. Die Organisatoren waren für eine Stellungnahme zu der Aktion von Djokovic angefragt. Gemäß grundsätzlicher Ethikregeln des französischen Tennisverbands ist unter anderem die öffentliche Äußerung von politischen und religiösen Meinungen untersagt. Ob dies auch bei den French Open gilt, war zunächst unklar.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 für unabhängig erklärt. 115 Länder erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo an, Serbien dagegen nicht, Belgrad verlangt die Rückgabe. "Als Serbe tut es mir weh, was im Kosovo passiert, unsere Leute wurden aus dem Gemeindeamt vertrieben", sagte Djokovic serbischen Medien zufolge im serbischen Teil seiner Pressekonferenz zu der Botschaft. "Als Persönlichkeit des öffentlichen Lebens" fühle er sich "verpflichtet, Unterstützung für unser Volk und ganz Serbien zu zeigen". Djokovics Vater Srdjan wurde im Kosovo geboren. Er sei "kein Politiker und habe auch keine bösen Absichten. Ich weiß, es ist heikel. Es tut mir einfach weh, was passiert." Ob er Konsequenzen fürchten müsse? "Ich weiß es nicht. Ich würde es auf jeden Fall wieder tun."

Hintergrund der Aktion von Djokovic sind die jüngsten Unruhen im serbisch dominierten Norden des Kosovos. Militante Serben hatten gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestiert. Nach Angaben aus Rom und Budapest erlitten mehr als 30 italienische und ungarische KFOR-Soldaten teils schwere Verletzungen, als sie sich serbischen Demonstranten entgegenstellten, die die Stadtverwaltung in Zvecan im Norden des Kosovo stürmen wollten.

Die "Soldaten des italienischen und ungarischen KFOR-Kontingents wurden grundlos angegriffen und erlitten durch die Explosion von Brandbomben Verletzungen mit Knochenbrüchen und Verbrennungen", teilte die KFOR mit. Außerdem wurden laut einem Krankenhaus in Mitrovica 53 Serben verletzt. Die jüngsten Unruhen im Kosovo sorgten dafür, dass Serbien seine Armee in höchster Alarmbereitschaft hält.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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