Kosovarischen Polizisten getötet Serbien nimmt mutmaßlichen Drahtzieher von Angriff fest
03.10.2023, 18:19 Uhr Artikel anhören
Die kosovarische Polizei präsentiert Waffen und Munition, die sie nach eigenen Angaben bei den bewaffneten Angreifern gefunden hat.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Mehrere Dutzend Bewaffnete liefern sich vor gut einer Woche im Norden des Kosovo stundenlange Gefechte mit den Sicherheitskräften. Ein Polizist und drei Angreifer sterben. Der selbsterklärte Anführer der Gruppe sitzt nun in Belgrad im Gefängnis.
Nach dem tödlichen Angriff auf eine kosovarische Polizei-Patrouille vor gut einer Woche im Nordkosovo hat Serbien die Festnahme des mutmaßlichen Anführers vermeldet. Milan Radojicic sei für 48 Stunden in Untersuchungshaft genommen und der Belgrader Staatsanwaltschaft übergeben worden, teilte das serbische Innenministerium mit. Die Polizei habe die Wohnung des Verdächtigen sowie weitere Objekte durchsucht. Wo Radojicic festgenommen wurde, teilte das Ministerium nicht mit.
Am Sonntag vor einer Woche hatte sich im Nordkosovo der schwerste Zwischenfall in der Region seit Jahren ereignet. Bei dem Angriff auf die Polizei-Patrouille war ein Polizist getötet worden. Später verschanzten sich etwa 30 bewaffnete Männer in einem serbisch-orthodoxen Kloster in dem Dorf Banjska. Drei bewaffnete Serben wurden bei Schusswechseln mit der Polizei getötet. Mehrere mutmaßliche Beteiligte entkamen offenbar über die Grenze nach Serbien.
Radojicic, ein prominentes Mitglied einer großen kosovo-serbischen Partei, teilte später in einem offenen Brief mit, die Gruppe ohne das Wissen Belgrads organisiert zu haben. Er habe als Reaktion auf den "Terror" der kosovarischen Regierung gegen die örtliche serbische Gemeinschaft gehandelt, erklärte er. Pristina wirft Radojicic vor, der Anführer der bewaffneten Gruppe gewesen zu sein und im Auftrag oder in Abstimmung mit der serbischen Regierung in Belgrad gehandelt zu haben.
Die USA warnten kurz darauf vor einer "großen serbischen Militärpräsenz entlang der Grenze zum Kosovo". Washington und Berlin warnten vor einer Eskalation und riefen eindringlich zum Dialog auf. Serbien versicherte daraufhin am Montag, die Zahl der Soldaten an der Grenze sei wieder auf einem "normalen" Niveau.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP