Politik

Vor Corona-Krisentreffen Söder: "Müssen eine Trendumkehr hinbekommen"

Markus Söder hält den November für einen entscheidenden Monat.

Markus Söder hält den November für einen entscheidenden Monat.

(Foto: picture alliance/dpa)

Angesichts drastisch gestiegener Corona-Zahlen wirbt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für ein härteres Gegensteuern von Bund und Ländern und stärkt Kanzlerin Angela Merkel den Rücken. Um die Pandemie noch in den Griff zu bekommen, könnten bundesweit schärfere Maßnahmen nötig werden, sagt er.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat vor dem am Mittwoch geplanten Bund-Länder-Gipfel konsequente Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie gefordert. "Lieber schneller und konsequent als verzögert und verlängert", sagte Söder nach einer Kabinettssitzung in München. "Wir müssen eine Trendumkehr hinbekommen." Die Videokonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs sei eine "ganz entscheidende Etappe", auf die es jetzt ankomme. "Wir müssen uns morgen bewähren", betonte Söder.

Welche konkreten Gegenmaßnahmen er fordert, ließ Söder zunächst offen, er betonte aber: "Lieber gleich und richtig als spät und halbherzig, und lieber mit einer wirksamen Therapie als mit reinen Placebos." Es gebe nicht mehr viele Möglichkeiten, Dinge einheitlich national zu steuern. Und es reiche nicht aus, etwas zu beschließen, was in zwei Wochen schon wieder überholt sei, mahnte Söder.

Zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie könnten nach Einschätzung von Söder bundesweit noch schärfere Maßnahmen notwendig sein als in Bayern. "Allein jetzt das zu machen, was bei uns wirkt, ist schon ein großer Schritt", sagte er. "Aber ob es ausreicht, um es in Gesamtdeutschland dauerhaft runterzubringen ... da bin ich noch skeptisch." Zu Berichten über einen angeblich von Kanzlerin Angela Merkel vorgeschlagenen "Lockdown light" wolle er sich nicht äußern. Söder lobte, wie Merkel als Naturwissenschaftlerin die Gefahr einer exponentiellen Ausweitung der Krise einschätze. "Die Kanzlerin hat bisher in ihren Berechnungen keinen Fehler gemacht."

"Maximale Flexibilität" in Schulen

Einen erneuten kompletten Lockdown wie im Frühjahr wolle man jedoch vermeiden. Die Schulen sollten so lange wie möglich offengehalten werden und im Falle von Schließungen als erste wieder öffnen. Söder forderte aber "maximale Flexibilität" von den Schulen. Sollte es zu weiteren Einschränkungen kommen, dann brauche es auch "neue und bessere Hilfen", machte der CSU-Politiker klar. Man werde noch zusätzliche Hilfen für die Wirtschaft benötigen. Söder betonte, der November werde ein entscheidender Monat. "Im November wird entschieden, wie wir den ganzen Winter durchkommen."

Angesichts der rasant steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland plant Bundeskanzlerin Angela Merkel für Mittwoch um 13 Uhr eine kurzfristige Krisen-Videoschalte mit den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer. Wie vorab bekannt wurde, ist davon auszugehen, dass das Kanzleramt für mögliche weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens werben wird. Das könnte vor allem die Gastronomie- und Veranstaltungsbranche erneut hart treffen.

Quelle: ntv.de, hek/dpa/rts/DJ

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