Blockaden und Barrikaden Spanische und britische Bauern protestieren weiter
28.02.2024, 18:28 Uhr
Katalanische Bauern haben unter anderem die AP-7, eine wichtige Straße von Spanien nach Frankreich blockiert und dort aus Marokko importierte Tomaten auf die Straße geworfen. Damit protestieren sie gegen den Import günstiger Waren aus Drittstaaten.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
In Spanien kippen empörte Landwirte Tomaten aus Marokko auf die Straße, während in Großbritannien mögliche neue Umweltauflagen für Zoff sorgen. Dabei stellt sich Premier Sunak auf die Seite der Bauern - und kritisiert die walisische Regierung.
In Katalonien im Nordosten Spaniens blockierten Bauern mit schweren Schleppern den zweiten Tag in Folge die wichtigste Straßenverbindung Richtung Frankreich. Nördlich von Girona kippten sie Erdwälle auf die Fahrbahn und luden große Traktorenreifen und dicke Baumstämme ab, wie auf Bildern des Fernsehsenders RTVE zu sehen war. Auf der AP-7 waren Lastwagen mit Tomaten aus Marokko, die für Frankreich und weitere nordeuropäische Abnehmer bestimmt waren, schon am Vortag aufgebrochen. Die Ladung kippten sie als Protest auf die Straße. Auch eine parallel verlaufende Ausweichstrecke, die Nationalstraße II, wurde blockiert. Weiter westlich bei Lleida blockierten die Landwirte eine wichtige West-Ost-Verbindung, die Autobahn AP-2.
Sprecher der Bauern warnten auf RTVE, die Aktion werde so lange fortgesetzt, bis die Politik auf ihre Forderungen eingehe. Spaniens Agrarminister und die Bauernverbände haben die nächste Verhandlungsrunde nach wochenlangen landesweiten Protesten der Landwirte nun für kommenden Dienstag angesetzt.
Die Bauern fordern Schutz vor aus ihrer Sicht unfairen Importen aus Ländern mit geringeren Umweltauflagen außerhalb der EU, weniger Bürokratie und Hilfen wegen der Dürre, unter der besonders Katalonien leidet. Die Regionalregierung hatte Anfang Februar den Wassernotstand ausgerufen, weil es seit gut 40 Monaten nur noch wenig regnet. Der Verbrauch wurde eingeschränkt. Besonders hart getroffen werden Landwirte, die ihren Verbrauch um bis zu 80 Prozent senken müssen.
Rishi Sunak auf der Seite der walisischen Bauern
Auch im britischen Landesteil Wales gingen Bauern auf die Straße. Tausende Menschen protestierten vor dem Regionalparlament in Cardiff, dem Senedd, gegen mögliche neue Umweltvorgaben. Die walisische Regierung denkt über Auflagen für Fördergelder nach. Landwirte müssten demnach zum Beispiel auf zehn Prozent ihrer Fläche Bäume wachsen lassen.
Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak hatte die Pläne kritisiert. Im Landesteil Wales regiert nicht seine Konservative Partei, sondern die sozialdemokratische Labour-Partei. Sunak hatte nach Angaben der BBC gesagt, die Pläne gefährdeten Tausende Jobs und die Versorgung mit Lebensmitteln.
Quelle: ntv.de, mes/dpa