Massenproteste gehen weiter Streik überrumpelt Pariser Flughafen
11.02.2023, 17:23 Uhr
Auch in Marseille gehen viele Menschen auf die Straße, um gegen eine geplante Anhebung des Renteneintrittsalters zu protestieren.
(Foto: picture alliance/dpa/AFP)
Der Protest gegen die geplante Rentenreform in Frankreich ebbt nicht ab. Erneut mobilisieren die Gewerkschaften Hunderttausende Menschen in mehreren Städten. Am Pariser Flughafen Orly wirbelt ein unangekündigter Streik den Betrieb durcheinander.
In Frankreich haben in etlichen Städten erneut Demonstrationen gegen die geplante Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron stattgefunden. Zum vierten Mal hatten die Gewerkschaften zu Protesten und Streiks gegen die Pläne der Mitte-Regierung für eine Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre aufgerufen.
Die ersten Demonstrationszüge starteten in Nancy, Straßburg und Toulouse, am Nachmittag versammelten sich nach Angaben der Gewerkschaft CGT rund 500.000 Menschen in Paris. Zahlreiche Beschäftigte, die finanzielle Einbußen bei einem Streik scheuen, nutzten die Möglichkeit, an einem Samstag zu demonstrieren. Die Polizei ging landesweit von mehreren Hunderttausend Teilnehmern aus. Rund zehntausend Sicherheitskräfte waren im Einsatz, 4500 davon in der Hauptstadt.
Ein überraschender Streik sorgte auf dem Pariser Flughafen Orly für Behinderungen. Ab mittags seien die Fluggesellschaften daher aufgerufen worden, die Hälfte ihrer Abflüge zu streichen, teilte die Zivilluftfahrtbehörde mit. Da die Mitarbeiter im öffentlichen Personenverkehr nicht zum Streik aufgerufen worden waren, dürften Züge und U-Bahnen normal funktionieren. Die Bahn-Gewerkschaften hatten auf einen Streikaufruf verzichtet, da am heutigen Samstag für einen Teil des Landes die Winterferien beginnen.
Längst nicht alle Menschen in Frankreich gehen bereits mit 62 in den Ruhestand. Abschlagfrei wird die Rente erst, wenn lange genug eingezahlt wurde - oder mit 67 Jahren. Macron begründet die Reform mit einem drohenden Defizit in der Rentenkasse. Über die umstrittene Reform läuft seit einer Woche eine turbulente Debatte im Parlament.
An den drei bisherigen Protesttagen hatten sich nach Angaben der Behörden jeweils zwischen 757.000 und 1,27 Millionen Menschen beteiligt, die Gewerkschaften sprachen von mehr als zwei Millionen Teilnehmern. Für kommenden Donnerstag und für den 7. März haben die Gewerkschaften zu weiteren Protesten aufgerufen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP