Umweltschützer schäumen Sunak vergibt Hunderte neue Öl- und Gaslizenzen
31.07.2023, 12:02 Uhr Artikel anhören
Diese Luftaufnahme zeigt eine Bohrinsel in der Nordsee.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/AGAMI/M. Guyt)
Die britische Regierung will bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf null reduzieren. Dennoch vergibt Premierminister Sunak nun neue Lizenzen für Öl- und Gasbohrungen in der Nordsee. Kritiker werfen ihm vor, die Klimapolitik über den Haufen zu werfen.
Trotz scharfer Kritik von Umweltschützern vergibt die britische Regierung Hunderte Lizenzen zur Förderung von Öl und Gas in der Nordsee. Premierminister Rishi Sunak kündigte bei einem Besuch in Schottland an, das umstrittene Vorhaben werde Tausende Jobs schaffen. Russland setze Energie als Waffe ein und unterbreche die Versorgung weltweit, sagte Sunak einer Mitteilung zufolge.
"Heute ist es wichtiger denn je, dass wir unsere Energiesicherheit stärken und diese Unabhängigkeit nutzen, um britische Haushalte und Unternehmen mit erschwinglicherer, sauberer Energie zu versorgen", sagte Sunak.
Kritiker werfen der konservativen Regierung vor, umweltfreundliche Politik schleichend über den Haufen zu werfen. Sunak wolle sich mit populistischen Schlagzeilen wie der Förderung von Autofahrern und günstiger Energie lediglich Wählerstimmen sichern. In Umfragen liegen die Tories deutlich zurück.
Der Premierminister wies Vorwürfe zurück, die Regierung unterlaufe ihre eigenen Ziele, bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf null zu reduzieren. Auch dann müsse noch ein Viertel des Energiebedarfs von Öl und Gas gedeckt werden, sagte Sunak. Es sei aber besser, selbst zu fördern, als Energie von "feindlichen Staaten" zu beziehen.
Geplant ist zudem, dass vor der schottischen Küste künftig Emissionen aus dem ganzen Land in unterirdische Lager unter der Nordsee eingelagert werden sollen. Die umstrittene Speicherung von klimaschädlichem Kohlendioxid spielt eine große Rolle bei den britischen Plänen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Kritiker plädieren dafür, stärker auf das Einsparen von Emissionen zu setzen.
Quelle: ntv.de, lar/dpa