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Mehrere zivile Opfer gemeldet Syrische Armee fliegt Angriffe auf Rebellenhochburg Idlib

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Ein syrischer Weißhelm-Zivilschutzmitarbeiter läuft durch ein zerstörtes Viertel der Stadt  Idlib.

Ein syrischer Weißhelm-Zivilschutzmitarbeiter läuft durch ein zerstörtes Viertel der Stadt Idlib.

(Foto: picture alliance/dpa/Syrian Civil Defense White Helmets/AP)

Der syrische Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida überrumpelt die Regierungstruppen und nimmt überraschend schnell Gebiete ein. Unter ihrer Kontrolle ist auch Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes. Jetzt reagiert Machthaber Assad. Hilfe soll auch von proiranischen Milizen aus dem Irak kommen.

Die syrische Armee hat Aktivisten zufolge Luftangriffe auf die von Rebellen kontrollierte Stadt Idlib im Nordwesten des Landes geflogen. Dabei seien mindestens fünf Zivilisten getötet und zahlreiche Wohngebäude zerstört worden, teilten Aktivisten des syrischen Zivilschutzes, auch als Weißhelme bekannt, mit. Mindestens 30 Menschen wurden demnach verletzt, darunter Frauen und Kinder.

Die syrische Staatsagentur Sana meldete zudem Luftschläge gemeinsam mit Russland in den Randbezirken der Stadt Al-Safira, südlich von Aleppo. Bereits in der vergangenen Nacht hatte Russland als Verbündeter der syrischen Regierung die Stadt Aleppo bombardiert.

Mitte vergangener Woche hatte eine Allianz von Aufständischen unter der Führung der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) eine Offensive im Nordwesten Syriens begonnen und am Wochenende die Kontrolle über Aleppo, die zweitgrößte Stadt des Landes, übernommen.

Syriens Machthaber Baschar al-Assad kündigte eine Gegenoffensive an. Aus Kreisen der syrischen Regierung hieß es, die Armee habe Gebiete in der Umgebung von Hama, südlich von Aleppo, wieder von den Rebellen zurückerobert.

Bei den jüngsten Kämpfen wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte innerhalb von fünf Tagen mehr als 440 Menschen getötet, die meisten davon Rebellen und Regierungskräfte. Unter den Toten seien auch mehr als 60 Zivilisten, teilte die Organisation mit Sitz in London mit. Sie beziehen ihre Informationen von einem Netz aus Informanten in Syrien.

Proiranische Milizen unterstützen Assad

Nach dem Einmarsch von Rebellen in die Großstadt Aleppo hat die syrische Armee Insidern zufolge Unterstützung von proiranischen Milizen aus dem Irak erhalten. Die Kämpfer seien in der Nacht zum heutigen Montag aus dem Nachbarland nach Syrien gekommen, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus syrischen Armeekreisen. "Das ist frische Verstärkung, die geschickt wird, um unseren Kameraden an der Front im Norden zu helfen", sagte ein Offizier.

Etwa 200 Kämpfer hätten die irakisch-syrische Grenze seit Sonntag überquert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit. Sie beziehen ihre Informationen von einem Netz aus Informanten in Syrien.

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Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Dessen Truppen hatten sich nach dem Wiederaufflammen des Syrien-Konflikts und einem überraschend schnellen Vorstoß islamistischer Rebellen am Wochenende aus Aleppo zurückgezogen.

Beide Verbündete sind aber derzeit in andere Konflikte eingebunden. Russland kämpft in der Ukraine, der Iran ist durch den Konflikt mit der Hisbollah im Libanon mit Israel militärisch geschwächt.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/rts

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