Genitalverstümmelungen Täglich 8000 Mädchen betroffen
05.02.2009, 16:04 UhrTäglich werden weltweit mehr als 8000 Mädchen an ihren Genitalien beschnitten. Darauf wies das UN-Kinderhilfswerk UNICEF zum "Internationalen Tag gegen Mädchenbeschneidung" an diesem Freitag hin. Obwohl die Genitalverstümmelung fast überall verboten ist, sei sie noch in mindestens 26 afrikanischen Ländern und im Jemen verbreitet.
"Mädchenbeschneidung ist eine Menschenrechtsverletzung, auch wenn immer häufiger ein steriles Skalpell an die Stelle von schmutzigen Glasscherben oder Rasierklingen tritt", sagte die stellvertretende Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Maria von Welser, in Köln. Dank verschiedener Aufklärungskampagnen wachse jedoch in vielen betroffenen Ländern der Widerstand gegen die schmerzhafte und oft lebensgefährliche Beschneidung.
In vielen Staaten unter Strafe
Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul sagte, auch in Deutschland würden Mädchen und Frauen Opfer von Genitalverstümmelungen. "Wir dürfen nicht aus falsch verstandener Toleranz die Augen davor verschließen", mahnte sie. Seit mittlerweile zehn Jahren unterstütze das Ministerium Aufklärungsprojekte in West- und Ostafrika. In vielen Ländern stehe Genitalverstümmelung mittlerweile unter Strafe. Der afrikanische Staat Benin habe sich 2005 in einer landesweiten Zeremonie von dieser Praxis losgesagt.
Der menschenrechtspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Christoph Strässer, und Berichterstatterin Angelika Graf erklärten: "Genitalverstümmelung ist eine der schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, die Frauen und Mädchen angetan werden kann." Auch in Deutschland lebten etwa 30.000 betroffene oder bedrohte Frauen und Mädchen ausländischer Herkunft. Die Politiker forderten mehr Aufklärung in Familien und die Förderung von Projekten.
Quelle: ntv.de