Milliarden landen in falschen Händen Taliban bewachen US-Basen
08.10.2010, 07:37 UhrUS-Gelder für private Sicherheitsdienste in Afghanistan landen häufig in den Taschen afghanischer Warlords oder Taliban. Obwohl es den privaten Sicherheitsdiensten Milliardensummen zahlt, hat das Pentagon keine Kontrolle über deren Personalpolitik. Es kommt vor, dass immer wieder Taliban als Wachleute angeheuert werden.
US-Militärstützpunkte in Afghanistan werden nach einem Bericht der "New York Times" teilweise von privaten afghanischen Wächtern beschützt, die Verbindungen zu den Taliban und zum iranischen Geheimdienst haben. Die Wachleute würden von US-Militärs und westlichen Sicherheitsunternehmen in Zusammenarbeit mit lokalen Subunternehmern und afghanischen Warlords angestellt.
Das Pentagon übe so gut wie keine Aufsicht darüber auf, wer zu solchen Wachdiensten angeheuert werde. Diese Praxis bedeute nicht nur eine Gefährdung amerikanischer Soldaten auf den Stützpunkten. Eine Folge sei auch, dass US-Gelder in die Hände von Warlords mit Verbindungen zu den radikal-islamischen Aufständischen fließen, hieß es. Die USA zahlen Milliardensummen an die privaten Sicherheitsdienste.
Der Bericht zitierte den Fall des Sicherheitsdienstes ArmorGroup, der sein Wachpersonal mit Hilfe afghanischer Warlords rekrutierte, von denen einige mit den radikalislamischen Taliban verbündet gewesen sei. Einer der Kriegsfürsten sei bei einem amerikanisch-afghanischen Angriff auf sein Haus getötet worden, als dort gerade ein Taliban-Treffen stattgefunden habe. In einem Brief an den Ausschussvorsitzenden Carl Levin schrieb Verteidigungsminister Robert Gates, sein Ministerium kenne das Problem und habe bereits Gegenmaßnahmen ergriffen.
Den Angaben zufolge gibt es über 26.000 private Wachleute in Afghanistan, von denen 90 Prozent für das US-Militär oder die amerikanische Regierung arbeiten.
Quelle: ntv.de, dpa