London, Paris, Washington Tausende fordern "sofortige Waffenruhe in Palästina"
05.11.2023, 07:49 Uhr Artikel anhören
Tausende sind mit palästinensischen Fahnen in Washington auf die Straße gegangen.
(Foto: dpa)
In mehreren Großstädten Europas und in Washington gehen Tausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit den Palästinensern zu bekunden. In Washington gehen die Veranstalter von der größten pro-palästinensischen Demonstration in der Geschichte der USA aus.
Tausende Menschen haben am Samstag weltweit an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen. In London ging die Polizei von rund 30.000 Teilnehmern bei einer Demonstration am Trafalgar Square im Zentrum der britischen Metropole aus. Die Demonstranten forderten eine "sofortige Waffenruhe" und ein "Ende des Massakers" im Gazastreifen, viele Teilnehmer schwenkten palästinensische Flaggen. Die Polizei meldete elf Festnahmen.
In Frankreichs Hauptstadt Paris gingen nach Angaben der Polizei 19.000 Menschen auf die Straße, während die Gewerkschaft CGT die Zahl auf 60.000 Menschen bezifferte. Neben zahlreichen palästinensischen Flaggen waren Schilder mit der Aufschrift "Free Palestine" (Befreit Palästina) zu sehen. Manche Demonstranten riefen zum Boykott Israels auf und hielten Plakate mit der Aufschrift "Israel ist ein Terrorstaat" in die Höhe.
Auch US-Präsident Biden wird angegriffen
In Washington forderten Tausende Menschen eine Waffenruhe im Gazastreifen. Bei der größten Demonstration in der US-Hauptstadt seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kritisierten manche Teilnehmer auch US-Präsident Joe Biden und riefen: "Biden, Biden, du kannst dich nicht verstecken, du hast einen Genozid gebilligt."
Die Veranstalter sprachen von der größten pro-palästinensischen Demonstration in der Geschichte der Vereinigten Staaten, an der 300.000 Menschen teilgenommen hätten. Auch Prominente wie Schauspielerin Susan Sarandon und der Sänger Macklemore waren mit dabei. Offizielle Schätzungen der Polizei zur Zahl der Teilnehmer gab es zunächst nicht.
Nach einer Kundgebung am Nachmittag (Ortszeit) zogen viele Demonstrierende in einem Protestzug vor das Weiße Haus. Ein Journalist der "New York Post" veröffentlichte auf X (früher Twitter) ein kurzes Video aus der Menge: Darin ist zu sehen, dass die Demonstrierenden am Zaun vor dem Amtssitz des US-Präsidenten rütteln und die Pfeiler des Zauntors mit Handabdrücken in roter Farbe beschmiert worden sind. Auf das Gelände des Weißen Hauses konnten sie nicht vordringen. Biden selbst war am Samstag in seinem Strandhaus in Delaware.
Den Protest hatte ein Bündnis von Bürgerrechts- und Anti-Kriegs-Organisationen initiiert. In sozialen Netzwerken waren auch Fotos von Bussen mit Demonstranten aus Städten wie New York, Atlanta und Philadelphia zu sehen.
Mehrere Demonstrationszüge in Deutschland
Auch in Deutschland nahmen Tausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen teil. Die Polizei in Berlin sprach am Abend von geschätzt 9000 Teilnehmenden. Größere Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt. Die Proteste richteten sich insbesondere gegen das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen.
In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf nahmen laut Polizei mit 17.000 Menschen erheblich mehr als angemeldet an einer pro-palästinensischen Demonstration teil. Noch vor Beginn des Protestzuges wurden demnach Plakate sichergestellt, die Straftatbestände erfüllten. In Bremen demonstrierten nach Polizeiangaben bis zu 1300 Menschen für ein laut Veranstaltern "friedliches Miteinander" von Palästinensern und Israelis.
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden, darunter überwiegend Zivilisten. Mehr als 240 Menschen wurden demnach zudem aus Israel von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt. Durch Israels Gegenangriffe im Gazastreifen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 9400 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa