Politik

Urteil gegen Liberias Ex-Diktator bestätigt Taylor muss für 50 Jahre hinter Gitter

Dürfte den Rest seines Lebens in einer Gefängniszelle verbringen: Charles Taylor.

Dürfte den Rest seines Lebens in einer Gefängniszelle verbringen: Charles Taylor.

(Foto: AP)

Tausendfacher Mord, Folterungen und Vergewaltigungen: Charles Taylor war einer der ruchlosesten Warlords Afrikas. Der einstige Diktator Liberias muss nun endgültig für 50 Jahre ins Gefängnis.

Der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, ist endgültig zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Sondertribunal für Sierra Leone bestätigte in Leidschendam bei Den Haag im Berufungsverfahren das Urteil im "Blutdiamanten-Prozess" von 2012. Der 65-Jährige wurde als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt nach den Nürnberger Prozessen für Anstiftung und Beihilfe zu Kriegsverbrechen verurteilt.

Taylor ist nach dem Spruch der Richter mitverantwortlich für tausendfachen Mord, Folterungen und Vergewaltigungen. Der Ex-Präsident von Liberia hatte von 1998 bis 2001 Rebellen im Nachbarland Sierra Leone im Tausch für Diamanten mit Waffen beliefert. Während des Bürgerkriegs in Sierra Leone starben 120.000 Menschen.

Die Berufungsrichter wiesen alle Einwände der Verteidigung zurück. Auch die Anklage hatte Berufung eingelegt und 80 Jahre Haft gefordert. Auch das wurde zurückgewiesen. Der Ex-Diktator des westafrikanischen Landes muss seine Strafe voraussichtlich in einem britischen Gefängnis verbüßen.

Verteidigung verlangte Freispruch

Die Verteidigung Taylors hatte einen Freispruch verlangt. Sie machte vor allem Verfahrensfehler geltend, die in erster Instanz zu einem "Fehlurteil" mit "Ungenauigkeiten und Widersprüchen" geführt hätten.

Doch nicht nur die Verteidigung, auch die Anklage hatte gegen das erste Urteil Berufung eingelegt. Sie hofft auf eine Verschärfung des Strafmaßes, ursprünglich hatte sie 80 Jahre Haft gefordert. Ihrer Ansicht nach soll Taylor auch für direkte Befehle an die Rebellen in Sierra Leone sowie ihre Verbündeten zur Verantwortung gezogen werden.

Taylor selbst hat alle Vorwürfe stets zurückgewiesen. In seinem Heimatland hat er noch viele Unterstützer. Erst am Samstag versammelten sich in der liberianischen Hauptstadt Monrovia wieder mehrere hundert Menschen, um die Freilassung ihres Ex-Präsidenten zu fordern.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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