Anschlag auf Fahrgeschäfte? Terrorverdächtige spähten wohl Kölner Kirmes aus
03.01.2024, 11:50 Uhr Artikel anhören
Die Deutzer Kirmes lockt regelmäßig Hunderttausende Besucher ans Rheinufer.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Verdeckte Ermittler heften sich während der vergangenen Osterfeiertage auf der Deutzer Kirmes an die Fersen einer Gruppe. Die Männer, die in Fahrgeschäfte gehen und Fotos machen, sollen IS-Anhänger sein. Die Polizei glaubt, dass sie das Volksfest als möglichen Anschlagsort auskundschafteten. Es soll auch eine Verbindung zur jüngsten Terrorwarnung am Dom bestehen.
Drei im vergangenen Juli in Nordrhein-Westfalen festgenommene Terrorverdächtige haben einem Bericht zufolge die Deutzer Kirmes in Köln als mögliches Anschlagsziel ausgespäht. Das geht aus Vermerken des Bundeskriminalamts hervor, die der "Kölner Stadt-Anzeiger" nach eigenen Angaben einsehen konnte. Demnach testeten die Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) viele Fahrgeschäfte und fotografierten die Umgebung.
Die Männer, die aus Zentralasien stammen, seien am Ostermontag 2023 beim Besuch der Kirmes von verdeckten Fahndern der Kölner Polizei beschattet worden, berichtete die Zeitung weiter. Die Bundesanwaltschaft und die niederländische Justiz ließen demnach die insgesamt neun Menschen umfassende Gruppe, die sich dem IS in der afghanischen Provinz Khorasan (ISPK) zurechnet, am 6. Juli 2023 in NRW und den Niederlanden festsetzen.
Die Ermittler sind laut der Zeitung davon überzeugt, dass die Verdächtigen das Kölner Volksfest besuchten, "um abzuklären, ob es sich um einen geeigneten Anschlagsort handelt". Die Gruppe stand zudem in Kontakt zu den Männern, die in Anschlagspläne auf den Kölner Dom an Silvester verwickelt sein sollen. Fünf Verdächtige waren deshalb Ende Dezember festgenommen worden. Zwei von ihnen befinden sich aufgrund richterlicher Anordnung weiter in Gewahrsam. Die anderen drei befinden sich wieder auf freiem Fuß.
Die Sicherheitskräfte in Köln sind wegen der Terror- und Anschlagswarnung bereits seit Weihnachten in Alarmbereitschaft. Zuvor hatten die Behörden Hinweise erhalten, wonach Islamisten an Silvester einen Anschlag im Umfeld des Doms ausführen wollten. Die Polizei durchsuchte den Dom am Tag vor Heiligabend mit Spürhunden. Sprengstoff wurde dabei nicht gefunden. Die Weihnachtsmessen fanden in den folgenden Tagen unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen statt. Auch rund um den Jahreswechsel waren etwa 1000 Polizeibeamte rund um den Dom im Einsatz. Es gelten weiterhin verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. So dürfen etwa Karnevalisten im heutigen Gottesdienst zum Auftakt der Karnevalssaison anders als üblich keine Säbel tragen.
Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa