Politik

Telefonat mit dem Emir Trump will in der Katar-Krise vermitteln

Erst im Mai hatte US-Präsident Trump in Riad den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, getroffen.

Erst im Mai hatte US-Präsident Trump in Riad den Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, getroffen.

(Foto: AP)

Erst lobt er die Isolierung Katars durch seine Nachbarn, dann ruft er zur Einheit der Golfstaaten auf und nun will US-Präsident Trump in dem Konflikt vermitteln. Doch es ist nicht der einzige Versuch, die Lage zu deeskalieren.

Die USA wollen in der Krise zwischen mehreren arabischen Staaten und Katar vermitteln. US-Präsident Donald Trump habe "seine Hilfe angeboten", damit die Konfliktparteien "ihre Differenzen beilegen", erklärte das Weiße Haus. Auch die Bundesregierung rief alle Seiten zum Dialog auf.

Trumps Vermittlungsangebot schließe - "falls erforderlich" - auch ein Treffen im Weißen Haus ein, hieß es in der Erklärung aus Washington. Das Weiße Haus äußerte sich nach einem Telefonat des Präsidenten mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani.

Bereits am Dienstagabend hatte Trump in einem Gespräch mit dem saudi-arabischen König Salman die Notwendigkeit der Einheit der Golfstaaten betont, teilte das Weiße Haus mit. Kurz zuvor hatte Trump auf Twitter den Boykott des Golfemirats Katar durch mehrere Nachbarländer noch als positives Resultat seiner Nahost-Politik beschrieben. In Katar befindet sich der größte US-Luftwaffenstützpunkt im Nahen Osten. Er gilt als bedeutend für den US-geführten Kampf gegen den IS.

Saudi Arabien erklärte derweil, die Golf-Staaten könnten den Konflikt unter sich lösen und bräuchten keine ausländische Hilfe. "Wir haben nicht nach Vermittlung gefragt, wir sind überzeugt, dass der Konflikt in Rat der Golf-Staaten gelöst werden kann", erklärte Außenminister Abdel al-Dschubeir bei einem Besuch in Berlin. Das Königreich stellte Katar Bedingungen zur Beendigung der diplomatischen und wirtschaftlichen Isolierung. Dazu gehöre ein Ende der Unterstützung der palästinensischen Hamas und der Muslimbruderschaft. Zudem müsse das Emirat die Beziehungen zu anderen arabischen Staaten verbessern.

Deutsche Botschaft im "Krisenmodus"

"Es ist die klare Auffassung der Bundesregierung, dass die Blockade eines Landes nicht zielführend ist", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Von dem Konflikt ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes eine dreistellige Zahl von Bundesbürgern betroffen. Die deutsche Botschaft in Doha sei im "Krisenmodus", sagte der Sprecher des Außenamts, Martin Schäfer. Mögliche Auswirkungen auf die Versorgungslage seien noch nicht absehbar.

"Wir alle sind daran interessiert, dass es zu keinen weiteren Eskalationen kommt", sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel nach einem Gespräch mit seinem saudi-arabischen Kollegen al-Dschubeir in Berlin. Deutschland biete an, seinen Beitrag dazu zu leisten, wo immer dies möglich sei. "Wir werden alles unterstützen, was zu einer Deeskalation beiträgt." Zugleich betonte er das große Interesse Deutschlands am Erhalt der Anti-IS-Koalition.

Während auch Frankreich und Russland zum Dialog aufriefen, kam aus der Türkei Unterstützung für Katar. Staatschef Recep Tayyip Erdogan sagte, die gegen Katar ergriffenen Sanktionen seien "nicht gut". Die Türkei werde ihre Verbindungen zu Katar weiter entwickeln. Das türkische Parlament beriet derweil über die Entsendung von Soldaten nach Katar, um den dortigen türkischen Stützpunkt zu verstärken.

Irans Außenminister Mohammad Dschawad Sarif erklärte zum Auftakt seines Türkei-Besuchs, die besorgniserregenden Entwicklungen in der Golf-Region müssten besprochen werden. In Regierungskreisen in Katar hieß es, es würden Gespräche mit dem Iran und der Türkei über Wasser- und Lebensmittellieferungen geführt. Das Getreide reiche für mindestens vier Wochen. Katar ist stark von Importen abhängig.

Weitere Länder schließen sich Boykott an

Auch der Emir von Kuwait versuchte zu vermitteln. Erste Gespräche von Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah mit Saudi-Arabiens König brachten jedoch keine Fortschritte. Der Außen-Staatsminister der Vereinigten Arabischen Emirate sagte, bei den Maßnahmen gegen Katar gehe es nicht um einen "Regimewechsel", sondern um eine "Änderung der Politik". Zugleich warf Anwar Gargasch dem Nachbarland Katar vor, "der Haupt-Champion des Extremismus und Terrorismus in der Region" zu sein.

Saudi-Arabien und seine Verbündeten Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar überraschend abgebrochen sowie den Verkehr über Luft-, Wasser- und Landwege eingestellt. Begründet wurde dies unter anderem mit Verbindungen Dohas zu "Terrororganisationen". Am Dienstag schlossen sich auch Jordanien, Jemen, die Malediven und die Regierung in Ost-Libyen dem Boykott an. Der Senegal und Mauretanien riefen ihre Botschafter aus Katar zurück.

Die Vereinigten Arabischen Emirate verschärften die Sanktionen gegen Katar sogar noch. Bürger mit katarischem Pass dürften die Emirate nicht betreten, erklärte die staatliche Fluggesellschaft Etihad Airways. Auch Fluglinien andere Länder waren von dem Konflikt betroffen. Zudem wurde der Presse des Golfstaates jede Sympathiebekundung für das Nachbarland untersagt.

Quelle: ntv.de, mli/AFP/rts

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