Nach Rauswurf bei Fox News Tucker Carlson hetzt künftig auf Twitter
10.05.2023, 03:08 Uhr
Tucker Carlson sendet weiter.
(Foto: dpa)
Bei Fox News will man Tucker Carlson nicht mehr haben, doch das heißt nicht, dass der Moderator von der Bildfläche verschwinden würde. Der rechte Verschwörungstheoretiker kündigt eine neue Show auf Twitter an.
Der langjährige Fox-News-Moderator Tucker Carlson, der kürzlich von seinem Sender vor die Tür gesetzt worden ist, will künftig eine Sendung auf Twitter machen. "In Kürze werden wir eine neue Version der Show, die wir in den vergangenen sechseinhalb Jahren gemacht haben, auf Twitter bringen", kündigte Carlson in einem auf Twitter veröffentlichten Video an. Details zu dem Projekt nannte er nicht.
Carlson behauptete in dem rund drei Minuten langen Clip, dass die Medien lügen würden und Fakten absichtlich zurückhielten. "Es gibt nicht mehr viele Plattformen, die freie Meinungsäußerung zulassen. Die letzte große, die es auf der Welt noch gibt, ist Twitter", sagte er.
Fox News hatte im April überraschend die Trennung vom 53-jährigen Carlson bekannt gegeben, der lange das Aushängeschild des Senders war. Der Talkmaster moderierte dort jahrelang eine quotenstarke Abendsendung, in der er sich als laute Stimme am rechten Rand etablierte. Die Sendung nutzte er, um Verschwörungstheorien und Falschmeldungen zu verbreiten und gegen Minderheiten zu hetzen.
Eine Begründung für die Kündigung von Carlson lieferte Fox News nicht. Beobachter gehen davon aus, dass der Rauswurf mit einem teuren Rechtsstreit in Zusammenhang steht. Fox hatte die Behauptung von Donald Trump verbreitet, bei der Präsidentschaftswahl 2020 habe es massiven Betrug mithilfe von Wahlautomaten gegeben. Der Wahlmaschinenhersteller Dominion klagte wegen Rufschädigung, ein Prozess wurde gegen Zahlung von über 787 Millionen Dollar abgewendet. Fox hätte in dem Verfahren schlechte Karten gehabt, unter anderem weil E-Mails und Kurznachrichten von Carlson aufgetaucht waren, aus denen hervorging, dass er die Mär vom Wahlbetrug, die er über den Sender verbreitete, selbst nicht glaubte.
Musk: "Twitter hat keinen Deal mit Carlson"
Dass Carlson seine Show künftig über Twitter verbreiten will, dürfte mit dem neuen Eigentümer der Plattform zu tun haben. Elon Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden US-Dollar übernommen. Er beschwor stets eine "absolute Redefreiheit", die es in dem Netzwerk unter seiner Führung geben solle. Mehrfach wurden jedoch Accounts von Journalisten für angebliche Verstöße gegen Twitter-Regeln gesperrt, während gesperrten Nutzern, die für rechte Hetze bekannt sind, die Rückkehr auf die Plattform ermöglicht wurde.
Musk reagierte auf Carlsons Ankündigung mit einem Tweet, in dem er darauf hinwies, dass Twitter-Nutzer miteinander interagieren, Kritik üben und Behauptungen widerlegen könnten - gerade für Letzteres gebe es die Funktion "Community Notes", mit der weiterführende Informationen verlinkt werden könnten. Außerdem wolle er klarstellen, "dass Tucker denselben Regeln unterliegt" wie jeder andere Twitter-Nutzer, man habe auch keinen wie auch immer gearteten Deal mit Carlson. Seinen Tweet schloss Musk mit den Worten: "Ich hoffe, dass auch viele andere, insbesondere aus der Linken, ebenfalls Inhalte auf dieser Plattform produzieren." Der Unternehmer hat knapp 139 Millionen Twitter-Follower und ist bekannt dafür, als Verstärker rechter politischer Ansichten zu agieren.
Quelle: ntv.de, ino/dpa