Griechenland macht sich stark Türkei in die EU
10.10.2002, 11:52 UhrDas EU-Land Griechenland macht sich dafür stark, dass der Türkei einen Termin für Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union (EU) genannt wird. Der griechische Außenminister George Papandreou sagte am Donnerstag im Rundfunk, er sehen keinen Grund, warum die EU nicht bei ihrem Gipfel in Kopenhagen im Dezember einen Termin nennen sollte.
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch erklärt, die Türkei sei noch nicht soweit. Die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei waren jahrzehntelang angespannt, bis die griechische Regierung unter Ministerpräsident Kostas Simitis eine Politik der Annäherung verfolgte.
Papandreou sagte: "Ich glaube, der Türkei muss aus Kopenhagen eine positive Botschaft geschickt werden." Auf die Frage, ob diese in einem Datum für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen bestehen könne, antwortete er: "Warum nicht, wir können selbst das sagen."
Die EU-Kommission hatte am Mittwoch bei der Vorlage ihres Erweiterungsberichts kein Datum für Beitrittsverhandlungen genannt, der Türkei aber deutliche Fortschritte im politischen Reformprozess bescheinigt. Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Mesut Yilmaz sagte, der Bericht stehe der Festlegung auf ein Zieldatum für Beitrittsgespräche nicht im Weg.
Griechenland erhofft sich von einer Unterstützung der EU-Ambitionen der Türkei eine weitere Verbesserung der Beziehungen und eine Entspannung im Zypern-Konflikt. Zypern ist seit 1974 in einen griechischen und einen international nicht anerkannten türkischen Teil gespalten. Die EU-Kommission hat sich für einen EU-Beitritt Zyperns im Jahr 2004 ausgesprochen; die Türkei hat damit gedroht, den türkischen Nordteil zu annektieren, wenn Zypern vor einer politischen Beilegung des Konflikts der EU beitritt.
Quelle: ntv.de