Integration in Deutschland Türken schneiden schlecht ab
24.01.2009, 11:21 UhrTürkischstämmige Migranten sind einer neuen Studie zufolge in Deutschland weitaus schlechter integriert als andere Zuwanderergruppen. Selbst in der zweiten Generation verbesserten sich die Werte nur geringfügig, wie der "Spiegel" unter Berufung auf eine neue Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung berichtete. Die Studie vergleicht erstmals die Integrationserfolge einzelner Migrantengruppen, darunter auch der Zuwanderer mit deutschem Pass, und vergleicht die einzelnen Bundesländer nach deren Integrationserfolgen.
Die Ergebnisse sind erschreckend: 30 Prozent der Türken und Türkischstämmigen haben demnach keinen Schulabschluss. Nur 14 Prozent hätten das Abitur, nicht einmal halb so viele wie in der deutschen Bevölkerung und weniger als bei den anderen Zuwanderergruppen. Auch hätten Menschen mit türkischem Migrationshintergrund den geringsten Erfolg aller Migranten im Arbeitsleben: Sie seien häufig erwerbslos, die Hausfrauenquote sei hoch, viele seien abhängig von Sozialleistungen.
"Schlecht gebildet und arbeitslos"
Besonders schlecht schneidet laut "Spiegel" das Saarland ab: 45 Prozent der Türken und Türkischstämmigen dort seien ohne jeglichen Bildungsabschluss. Der Schlüssel zu Bildung und Erfolg sei die Sprache, sagte Reiner Klingholz, Direktor des Berlin-Instituts. "Wir haben uns viel zu lange daran gewöhnt, dass wir Grundschulklassen haben, in denen 80 Prozent kein Deutsch verstehen", kritisierte er dem "Spiegel" zufolge.
Die Gruppe der Aussiedler liegt dem Bericht zufolge im Gegensatz zu den Türken bundesweit überraschend gut: Nur drei Prozent seien ohne Abschluss, 28 Prozent hätten sogar die Hochschulreife. Die Berliner Wissenschaftler hatten einen Index mit 20 Indikatoren zur Messung von Integration entwickelt. Die Datengrundlage der Studie ist laut "Spiegel" der Mikrozensus 2005.
Quelle: ntv.de