Reise in vier Länder Blinken will Gaza-Waffenruhe persönlich vorantreiben
08.06.2024, 08:02 Uhr Artikel anhören
In Ägypten, Israel, Jordanien und Katar möchte der US-Außenminister für Bidens Plan werben.
(Foto: IMAGO/CTK Photo)
US-Präsident Biden hat einen Plan, um die Kämpfe im Gazastreifen zu stoppen. Doch weder Israel noch die Hamas stimmen bisher zu. Der amerikanische Außenminister reist deshalb nach Ägypten, Israel, Jordanien und Katar.
US-Außenminister Antony Blinken möchte sich bei einer weiteren Nahostreise in der kommenden Woche für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg starkmachen. Blinken werde zwischen Montag und Mittwoch Ägypten, Israel, Jordanien und Katar besuchen, teilte sein Ministerium mit. Bei den Gesprächen wird es demnach um den von US-Präsident Joe Biden vorgestellten Plan für eine Beendigung der Kämpfe im Gazastreifen gehen. Weder Israel noch die Hamas haben dem mehrstufigen Plan bisher zugestimmt.
Der Plan sieht neben einem Ende der Kampfhandlungen und der Freilassung aller Geiseln aus der Gewalt der Islamisten auch den Wiederaufbau des von der Terrororganisation beherrschten und von israelischen Angriffen schwer getroffenen Küstenstreifens vor. Blinken werde mit den Partnern über die Notwendigkeit diskutieren, das Abkommen über eine Waffenruhe zu besiegeln und damit auch die Freilassung aller Geiseln sicherzustellen, hieß es aus Washington.
Seit Wochen vermitteln Katar, die USA und Ägypten zwischen Israel und der Hamas, um eine Feuerpause und einen Austausch der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen zu erreichen. Das "Wall Street Journal" hatte am Donnerstag berichtet, Hamas-Anführer Jihia al-Sinwar lehne ein Abkommen mit Israel ab, das zugleich eine Entwaffnung seiner Terrororganisation vorsehen würde. Blinken hält sich derzeit mit Biden für die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg in Frankreich auf.
"Fast identisch mit von Hamas gebilligtem Vorschlag"
Blinken werde bei den Gesprächen "betonen, wie wichtig es ist, dass die Hamas den vorliegenden Vorschlag annimmt", erklärte Außenministeriumssprecher Matthew Miller. Zudem werde er erörtern, "wie der Waffenruhe-Vorschlag sowohl den Israelis als auch den Palästinensern nützen würde". Der Minister werde unterstreichen, dass der vorliegende Plan "das Leiden im Gazastreifen lindern, einen massiven Anstieg der humanitären Hilfe ermöglichen und es den Palästinensern erlauben würde, in ihre Wohnviertel zurückzukehren".
Der Vorschlag sei "fast identisch mit dem, den die Hamas vergangenen Monat gebilligt" habe, erklärte Miller weiter. Zudem würde er "die Möglichkeit eröffnen, Ruhe entlang der Nordgrenze Israels zu erreichen", wo die Spannungen zwischen Israel und der islamistischen Hisbollah-Miliz im Libanon zunehmen.
Quelle: ntv.de, chl/dpa/AFP