"Aus Sicherheitsgründen" US-Verfassungsrichter legt spendierte Luxusreisen offen
01.09.2023, 01:57 Uhr Artikel anhören
Berichten zufolge bezahlte ein Milliardär die Privatschule für Thomas' Großneffen ebenso wie das Haus, in dem seine Mutter lebt. 500.000 Dollar gingen an eine von seiner Frau gegründete Lobbygruppe.
(Foto: REUTERS)
Nach massiver Kritik erklärt Clarence Thomas, er habe sich aus Sicherheitsgründen zu Flügen im Privatjet eines Immobilienmagnaten einladen lassen. Fehler in früheren Erklärungen seien aus Versehen passiert, lässt der US-Richter seinen Anwalt ausrichten.
Der umstrittene US-Verfassungsrichter Clarence Thomas hat mehrere kostenfreie Reisen in einem Privatjet eines texanischen Milliardärs gemeldet. Der Rechenschaftsbericht folgt auf massive öffentliche Kritik an den Privatreisen. Thomas erklärte nun, er sei im vergangenen Jahr aus Sicherheitsgründen kostenlos im Privatjet des Immobilienmagnaten und Republikaner-Unterstützers Harlan Crow gereist. Thomas verwies auf das Bekanntwerden einer umstrittenen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Aufhebung des Abtreibungsrechts. Ihm sei empfohlen worden, sofern möglich, nicht-kommerziell zu reisen.
Am Supreme Court, dessen neun Richter auf Lebenszeit ernannt werden und gesellschaftspolitisch wegweisende Urteile fällen, gilt Thomas als Stimme am rechten Rand. Gerade bei Streitthemen, die christliche Wertevorstellungen berühren und ähnlich polarisieren wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, vertritt er in der Regel stramm konservative Positionen.
Eine Reihe von Enthüllungen hatte in den vergangenen Monaten eine Kontroverse über Geschenke an Richter ausgelöst. Berichten zufolge hatte Thomas Luxusreisen von Crow angenommen, ohne sie zu melden. Zudem habe der Milliardär die Privatschule für Thomas' Großneffen bezahlt und das Haus von Thomas gekauft, in dem dessen Mutter lebt.
"Immer versucht, das Gesetz einzuhalten"
Der Richter hatte zudem nicht angegeben, dass der Milliardär 500.000 Dollar an eine von seiner Frau Ginni Thomas gegründete konservative Lobbygruppe gespendet hatte, wovon ein Großteil des Geldes an sie als Gehalt ging. Thomas hatte erklärt, die Regeln für die Meldungen solcher Aufenthalte hätten sich geändert und gegen Crow sei kein Fall vor dem Obersten Gerichtshof anhängig.
Thomas' Anwalt Elliot Berke sagte, die Fehler in früheren Erklärungen seien versehentlich gemacht worden. Der Richter habe immer versucht, das Gesetz einzuhalten. Die Kritik an Thomas sei "lächerlich" und stamme von "linken Organisationen".
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa