Politik

Waffenlobby zieht Schlüsse USA blickt nach Erfurt

Das Blutbad in Deutschland bringt einen Rollentausch. Während die Welt normalerweise geschockt in die USA schaut, blicken die Amerikaner diesmal erstaunt nach Deutschland. Die amerikanische Waffenlobby fühlt sich bestätigt: "Schärfere Gesetze nützen überhaupt nichts. Schließlich sind die deutschen Waffengesetze viel strenger als in den USA und trotzdem ist es zum Massaker gekommen", sagte Wayne LaPierre, Chef der amerikanischen Waffenlobby NRA.

Als "Unsinn" bezeichnete Joshua Horwitz, Chef der Koalition zum Kampf gegen Schussgewalt, die Argumentation von LaPierre. Er verwies darauf, dass die deutschen Gesetze wirkungsvoll seien, die Bundesrepublik aber zur Zeit von illegalen Waffen überschwemmt werde.

Waffengesetz in den USA umstritten

Die unabhängige Organisation „Justice Policy Institute“ beeilte sich nach dem Amoklauf zu berichten, dass die Zahlen der tödlichen Gewalttaten an US-Schulen seit Jahren rückläufig sind. Noch 55 Todesfälle waren es 1992, im Jahr 2000 nur noch 16. Das Institut wirft den Medien vor, die Gewalttaten der amerikanischen Schulen hochzuspielen und damit den Eltern Angst einzujagen.

Vor allem das Massaker an der Columbine High School in Littelton mit 15 Toten im April 1999 war für die USA ein Schock und führte zu Veränderungen. An vielen Schulen wurden Projekte wie „Schweigen schmerzt“ eingeführt, die Schüler animieren sollen, sich ihren Lehrern anzuvertrauen, wenn ihre Mitschüler mit Waffen prahlen.

Für viele Amerikaner stellt die praktisch freie Verfügbarkeit von Waffen das Hauptproblem dar. Nach jüngsten Statistiken brachten 14 Prozent aller High-School Schüler im laufe eines Jahres mal eine Waffe mit in die Schule. Angesichts dieser Umstände erschallen nach jedem neuen blutigen Zwischenfall laute Stimmen, die strengere Waffengesetze fordern, doch die NRA und ihre Verbündeten schmettern jeden Versuch ab.

Quelle: ntv.de

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