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Überstellung nach Tunesien USA entlassen Langzeit-Häftling aus Guantanamo

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Diese Aufnahme aus dem Jahr 2002 zeigt Guantanamo-Gefangene in orangen Overalls.

Diese Aufnahme aus dem Jahr 2002 zeigt Guantanamo-Gefangene in orangen Overalls.

(Foto: picture alliance/dpa/epa)

Ohne eine Anklage sitzt ein Tunesier seit der Inbetriebnahme in Guantanamo ein. Nach knapp 23 Jahren schickt ihn das Pentagon zurück in seine Heimat. Von den ersten 20 Insassen des umstrittenen US-Gefangenenlagers ist damit nur noch einer inhaftiert.

Nach fast 23 Jahren Haft ist einer der ersten Insassen des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba an sein Heimatland Tunesien überstellt worden. Bereits im Januar 2024 habe Verteidigungsminister Lloyd Austin den Kongress über seine Absicht informiert, nach einer strengen Überprüfung die Rückführung zu unterstützen, teilte das Pentagon am Montag (Ortszeit) mit. Zu den Umständen der Überstellung machte es keine Angaben.

US-Medien zufolge saß der inzwischen 59-jährige Ridah Bin Salih al-Jasidi seit der Inbetriebnahme des Gefangenenlagers im Januar 2002 dort ein und wurde nie eines Verbrechens angeklagt. Er sei im Dezember 2001 von pakistanischen Sicherheitskräften an der Grenze zu Afghanistan gefasst worden. Seine Überstellung an Tunesien habe sich rund zehn Jahre lang gezogen. In diesem Monat seien schon drei weitere Guantanamo-Häftlinge in ihre Heimatländer gebracht worden.

Das Gefangenenlager befindet sich auf Kuba im US-Marinestützpunkt Guantanamo Bay. Zeitweise waren dort fast 800 Menschen inhaftiert. Das Camp war nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in den USA unter Präsident George W. Bush errichtet worden, um mutmaßliche islamistische Terroristen ohne Prozess festzuhalten. Menschenrechtsgruppen fordern seit Langem die Schließung.

Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte die Schließung zu Beginn seiner Amtszeit als Ziel ausgegeben. Er scheiterte mit dem Vorhaben aber am US-Kongress. Schon Bushs demokratischer Nachfolger Barack Obama wollte das Ende des Camps. Der Republikaner Donald Trump wiederum machte sich dafür stark, das Lager weiter offenzuhalten.

Laut dem Pentagon sitzen dort derzeit noch 26 Häftlinge ein, von denen 14 für eine Überstellung infrage kommen. Die "New York Times" schreibt, nur einer der ursprünglich 20 ersten Gefangenen sei dort noch inhaftiert. Es handele sich um einen Jemeniten, der als Komplize des einstigen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden eine lebenslange Haftstrafe verbüßte.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa

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