Umfrage vor der Landtagswahl AfD in Thüringen vorn, CDU holt auf, BSW bei 21 Prozent
18.06.2024, 08:08 Uhr Artikel anhören
Die CDU um Mario Voigt (hinten) holt auf, die AfD mit Spitzenkandidat Björn Höcke bleibt aber stärkste Kraft.
(Foto: Martin Schutt/dpa)
Bei der Europawahl Anfang des Monats legt die AfD auch in Thüringen stark zu. Bei einer Umfrage vor der Landtagswahl im September gibt die Rechtsaußen-Partei in dem Bundesland aber leicht ab. Die CDU holt dagegen auf - und hat eine Chance auf eine Koalition.
Zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl in Thüringen sieht eine Umfrage für den Mitteldeutschen Rundfunk die AfD auf Platz eins vor der CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Die vom Landesverfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestufte Landes-AfD von Spitzenkandidat Björn Höcke kommt demnach auf 28 Prozent. Die CDU von Spitzenkandidat Mario Voigt folgt mit 23 Prozent. Das BSW würde aus dem Stand 21 Prozent erreichen.
Es folgt mit 11 Prozent die Linke von Ministerpräsident Bodo Ramelow, die in Thüringen derzeit eine Minderheitsregierung mit SPD und Grünen anführt. Die SPD wird bei 7 Prozent gesehen, während die Grünen mit 4 Prozent den Wiedereinzug in den Erfurter Landtag verpassen würden. Auch die FDP müsste das Landesparlament mit weniger als 3 Prozent verlassen.
Im Vergleich zu einer vorangegangenen Umfrage vom März verliert die AfD einen Prozentpunkt, während die CDU drei Punkte gewinnt. Das BSW kann sich um sechs Punkte verbessern. Die Parteien der aktuellen Landesregierung verlieren allesamt: Die Linke rutscht um fünf Punkte ab, die SPD verliert zwei Punkte, die Grünen büßen einen Punkt ein.
Bei der Europawahl am 9. Juni hatte die AfD in Thüringen 30,7 Prozent der Stimmen bekommen. Die CDU erreichte 23,2 Prozent, das BSW 15 Prozent und die SPD 8,2. Die Linke erhielt 5,7 Prozent der Stimmen, die Grünen 4,2 und die FDP 2,0 - genau so viele wie Die Partei.
Mehrheit für CDU, BSW und SPD
Die Regierungsbildung bliebe dem Umfrageergebnis zufolge weiter schwierig, da keine in Deutschland bekannte Koalition eine Mehrheit hinter sich vereinen könnte. Ohne AfD und Linke könnte die CDU aber etwa mit dem BSW und der SPD koalieren. Voigt schließt dies trotz einer Absage an eine solche Zusammenarbeit auf Bundesebene nicht aus.
Anders sähe das Ergebnis übrigens bei einer Direktwahl des Ministerpräsidenten aus: Hier erhält Amtsinhaber Bodo Ramelow mit 47 Prozent die mit Abstand meisten Stimmen. Mario Voigt und Björn Höcke folgen mit je 18 Prozent. 17 Prozent der Befragten machten dazu keine Angabe. Die Zufriedenheit mit der Landesregierung stieg derweil leicht an: 39 Prozent der Befragten antworteten entsprechend, das sind vier Prozentpunkte mehr als vor 3 Monaten.
Für den Thüringentrend hat Infratest Dimap zwischen dem 13. und 16. Juni 2024 insgesamt 1172 repräsentativ ausgewählte, wahlberechtigte Thüringerinnen und Thüringer telefonisch (687) und online (485) befragt.
Quelle: ntv.de, mli/AFP