US-Stützpunkt Usbekistan will Räumung
30.07.2005, 15:10 UhrUsbekistan hat die USA ultimativ aufgefordert, den für den Antiterrorkampf genutzten Militärstützpunkt Khanabad innerhalb von sechs Monaten zu räumen. Nach einem Bericht der "Washington Post" vom Samstag wurde ein entsprechendes Kündigungsschreiben am Freitag per Kurier der US-Botschaft in Taschkent übergeben. Die Botschaft enthalte keine Begründung für die Maßnahme. Das Pentagon prüfe den Text zur Zeit, hieß es in weiteren Medienberichten.
Die USA hatten den Stützpunkt bei Karschi seit Herbst 2001 - kurz nach den Anschlägen vom 11. September - als Ausgangspunkt für militärische und humanitäre Operationen in Afghanistan genutzt. Der "Washington Post" zufolge, die sich auf Beamte des US- Außenministeriums und des Pentagon berief, wurde den USA eine Frist von 180 Tagen für den kompletten Abzug von Flugzeugen, Personal und Ausrüstung gesetzt.
Sollte es bei der Kündigung bleiben, wie es nach Angaben der Zeitung in Washington erwartet wird, kämen auf die USA erhebliche logistische Probleme bei ihrem weiteren Einsatz in Afghanistan zu. Die kurz als "K2" bezeichnete Basis wurde intensiv für Flüge genutzt. Sie war zudem ein Umschlagplatz für humanitäre Güter, die von Khanabad aus per Lastwagen ins nördliche Afghanistan gebracht wurden. Ferner ermöglichte der Stützpunkt mit seiner langen Landebahn das Einfliegen von großen Transportmaschinen zum Betanken.
Die Kündigung kam dem Medienbericht zufolge vier Tage vor dem geplanten Eintreffen des hochrangigen US-Außenministeriumsbeamten Nicholas Burns zu Gesprächen mit der autoritären Regierung von Präsident Islam Karimow. Das usbekisch-amerikanische Verhältnis hat sich seit den blutigen Protesten in der Provinz Andijan im Mai zusehends verschlechtert. Burns habe das Regime unter anderem dazu drängen wollen, eine internationale Untersuchung der Unruhen zuzulassen, die nach Angaben von Menschenrechtsgruppen etwa 500 Menschenleben gefordert hat, hieß es in der "Washington Post".
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld selbst hatte erst vor wenigen Tagen bei einem Zentralasien-Besuch die Zusicherung Kirgisiens und Tadschikistans erhalten, weiterhin dortige Stützpunkte für Afghanistan-Operationen nutzen zu dürfen. Allerdings führen von Tadschikistan keine gut befahrbaren Straßen nach Afghanistan, und Kirgisien grenzt überhaupt nicht an das Land.
Quelle: ntv.de