Giftiges Erbe Waffentests im Freien
09.10.2002, 11:18 UhrDie USA haben in den 60er Jahren in mindestens vier Staaten biologische und chemische Waffen im Freien getestet. Veteranen klagen nun über gesundheitliche Beschwerden und fordern umfangreiche Entschädigungen.
Bei den Versuchen in Alaska, Maryland, Florida und Hawaii ging es Dokumenten aus dem Pentagon zufolge um die Entwicklung einer Abwehr gegen solche Waffen.
In Alaska wurden zwischen 1965 und 1967 auch Artilleriegranaten und Bomben mit den Nervengasen Sarin und VX eingesetzt. Beide Kampstoffe sollen auch vom Irak tonnenweise hergestellt worden sein. In Hawaii wurde 1965 auf der Insel Oahu die Abwehr eines biologischen Angriffs geübt. Dabei wurden mit dem Milzbrand verwandte Bakterien eingesetzt, die damals als harmlos galten.
Das Pentagon wollte am Mittwoch dem Ausschuss für Kriegsveteranen eine Liste mit 28 Tests vorlegen. Nach Angaben von AP, der eine Zusammenfassung des Berichtes vorliegt, geht daraus nicht hervor, ob möglicherweise auch Zivilisten mit den hochgiftigen Kampfstoffen in Berührung gekommen sind. Soldaten seien bei den Experimenten mit Schutzanzügen ausgerüstet gewesen, erklärte das Pentagon.
Dennoch klagen heute einige der an den Tests beteiligten Soldaten über gesundheitliche Beschwerden, die sie auf den Kontakt mit den Kampfstoffen zurückführen. Sie fordern Entschädigungen und die Veröffentlichung von weiteren Details zu den Versuchen. Laut Pentagon waren rund 3.000 Soldaten an den Tests beteiligt.
Das US-Verteidigungsministerium hatte schon früher eingestanden, dass chemische und biologische Waffen überirdisch getestet wurden. Erstmals wurde nun aber bestätigt, dass diese Versuche auch im Freien über Land und nicht nur auf See durchgeführt wurden. Auch Berichte über Tests in England und Kanada in den Jahren 1967-68 mit den Chemiewaffen Sarin, VX, Tabun und Soman sind neu.
Quelle: ntv.de