Umfrage zu möglicher Partei Wagenknecht könnte Linken und AfD gefährlich werden
15.08.2023, 15:36 Uhr Artikel anhören
Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht liebäugelt mit einer eigenen Partei.
(Foto: picture alliance / Flashpic)
Seit Monaten kokettiert Sahra Wagenknecht mit der Gründung einer neuen Partei. Die Wähler würden ihr einer Umfrage zufolge nicht sofort in Scharen zulaufen. Der anfangs größte Zuspruch käme von Anhängern der Linken. Große Sorgen um den eigenen Wähleranteil müsste sich allerdings die AfD machen.
Eine von Sahra Wagenknecht gegründete und geführte Partei käme für die große Mehrheit der Wahlberechtigten bei einem Urnengang nicht als Option infrage. In einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL/ntv gaben nur drei Prozent aller Befragten an, eine solche Partei "auf jeden Fall" wählen zu wollen. 18 Prozent würden die Wahl einer von Wagenknecht geführten Partei immerhin in Erwägung ziehen und ihr "vielleicht" ihre Stimme geben. Drei von vier Befragten (73 Prozent) können sich ein solches Szenario "eher nicht" oder "auf gar keinen Fall" vorstellen. 6 Prozent antworteten mit "Weiß nicht".
Am ehesten wäre die Wahl einer "Wagenknecht"-Partei noch für die Anhänger der Linken und der AfD denkbar. Von den Anhängern der Linken sind sich 22 Prozent sicher und würden auf "jeden Fall" für eine Wagenknecht-Partei stimmen. 38 Prozent gaben an, dies immerhin in Erwägung zu ziehen. Für die Linke könnte dies auf Bundesebene das parlamentarische Ende bedeuten.
Bei den AfD-Sympathisanten würden fünf Prozent umgehend zum Wagenknecht-Lager umschwenken und beinahe die Hälfte (48 Prozent) könnte sich dies vorstellen. Eine solche politische Neuorientierung würden allerdings auch fast jeder fünfte FDP-Wähler (19 Prozent) sowie 15 Prozent der SPD-Wähler nicht völlig ausschließen.
Darüber hinaus wäre der Zuspruch für eine Wagenknecht-Partei im Osten größer als im Westen. Zwar sind sich in Ost und West jeweils drei Prozent der Befragten sicher, für eine solche Partei zu stimmen. Doch während in den Ost-Ländern weitere 26 Prozent überlegen würden, Wagenknecht zu wählen, sind es im Westen nur 17 Prozent.
Bedacht werden muss bei der Interpretation dieser Ergebnisse, dass sich immer mehr Wahlberechtigte "vorstellen" können, eine neue Partei zu wählen, als es dann auch tatsächlich tun. So konnten sich zum Beispiel auch fast 20 Prozent der Wahlberechtigten vorstellen, eine "Horst-Schlämmer-Partei" zu wählen.
Wenn die Linkspartei durch eine von Wagenknecht neu gegründete Partei Wähler verlieren würde, würde das die große Mehrheit aller Wahlberechtigten nicht bedauern. 71 Prozent der Befragten würde es demnach "gar nicht bedauern". "Sehr bedauern" würden dies hingegen 22 Prozent der Linken-Anhänger sowie 13 Prozent der SPD- und 18 Prozent der Grünen-Sympathisanten. Bei den Anhängern der CDU/CSU, FDP sowie der AfD würde es kaum jemanden stören.
Auf die Frage, ob der Rücktritt der bisherigen Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Linken, Amria Mohamed Ali, zu einem Wählerverlust der Linkspartei führen wird, antwortet rund die Hälfte der Befragten mit "Nein". Nur 32 Prozent sehen das anders. 19 Prozent gaben an, es nicht zu wissen. Dabei unterscheiden sich die Antworten von den Anhängern der verschiedenen Parteien nur minimal. Nach Anhängern der Linkspartei, von denen 37 Prozent glauben, dass Mohamed Alis Rücktritt Auswirkungen haben wird, folgt die SPD mit 36 Prozent, die CDU/CSU mit 33 Prozent, die Grünen mit 30 Prozent und die FDP und AfD mit 29 beziehungsweise 24 Prozent.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 11. und 14. August erhoben. Datenbasis: 1.003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, vmi