Politik

Moslems vor Islamisten Wahlen in Pakistan

Bei der Parlamentswahl in Pakistan liefern sich das überraschend starke islamische Parteienbündnis MMA und die Militärmachthaber Pervez Musharraf nahe stehende Moslemliga PML-Q ein Kopf-Kopf-Rennen.

Bis Freitagnachmittag waren 176 der 272 direkt gewählten Parlamentssitze ausgezählt. Davon besetzte die MMA 45 und die PML-Q 49 Sitze. Die Volkspartei PPP der Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto folgte mit 40 Sitzen, wie das das staatliche Fernsehen PTV berichtete. Bhutto und einige andere Exilpolitiker konnten wegen des von Musharraf verhängten Einreiseverbots nicht an der Wahl teilnehmen.

Die sechs islamischen MMA-Parteien lehnen die Unterstützung Musharrafs für die USA ab. Bei den Wahlen 1997 hatten die damals zerstrittenen Islamisten nur insgesamt vier Sitze bekommen. Sie schnitten jetzt besonders gut in den an Afghanistan angrenzenden Provinzen ab. Dort leben viele streng gläubige Moslems und Paschtunen, die auch die größte Volksgruppe Afghanistans bilden.

Von den 342 Abgeordneten waren am Donnerstag 272 direkt gewählt worden. Außerdem wurden vier Provinzparlamente gewählt.

Musharraf hatte sich nach den Terroranschlägen am 11. September vergangenen Jahres auf die Seite des Westens gestellt und die US-Angriffe gegen die Taliban und das Terrornetzwerk El Kaida in Afghanistan unterstützt. Dies stieß auf heftigen Widerstand fundamentalistischer Moslems in Pakistan.

Bei Gewalttaten am Rande der ersten Parlamentswahlen seit Musharrafs Militärputsch vor drei Jahren waren sieben Menschen getötet und zahlreiche verletzt worden. Beobachter sprachen dennoch von einem relativ ruhigen Tag, weil noch weitaus blutigere Anschläge befürchtet worden waren. Die Wahlbeteiligung lag nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP bei nur 36 Prozent.

Quelle: ntv.de

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