Politik

Pflicht zur Ökowärme Warnung vor "Klimabürokratie"

Angesichts der geplanten Pflicht zum Heizen mit Ökowärme warnt der Deutsche Mieterbund vor zusätzlichen Belastungen der Mieter. "Der verstärkte Einsatz von Ökowärme in Wohnungen ist richtig, darf aber nicht ausschließlich zu Lasten der Mieter gehen", sagte Mieterbund-Präsident Franz-Georg Rips. "Wir brauchen eine entsprechende öffentliche Förderung." Der Eigentümerverband "Haus & Grund" warnte vor einer "Klimabürokratie".

Nach Plänen der Bundesregierung soll Hauseigentümern vorgeschrieben werden, dass sie in Neubauten 15 und in älteren Häusern zehn Prozent der Wärme aus Sonnenenergie gewinnen. Alternativ kann die Quote auch durch höhere Effizienz oder andere Ökoenergien wie Wärmepumpen oder Holzpellets oder aber über Fernwärmenutzung erfüllt werden.

Der Verband "Haus & Grund" riet Umweltminister Sigmar Gabriel zu mehr Augenmaß bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes. "Hast und Drohungen bewirken nur Verdruss bei den Hausbesitzern", sagte der Energieexperte des Verbandes, Wolf-Bodo Friers. Immobilieneigentümer seien durchaus bereit, in Klimaschutz zu investieren, sie lehnten es aber ab, sich Daumenschrauben anlegen zu lassen, weil sich ein Politiker profilieren wolle. Bevor in der Sommerpause schnelle Entscheidungen getroffen würden, müsse eine Gesamtbilanz erstellt werden, forderte Friers. "Was nützen Einsparungen bei den Heizkosten, wenn bei der Dämmstoff-Produktion der CO2-Ausstoß nach oben schnellt?"

Die SPD hält es für dringend erforderlich, vor allem bei Neubauten das Heizen mit Ökowärme per Gesetz zur Pflicht zu machen. Nur so sei "ein viel höherer Spareffekt" zu erzielen, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Ulrich Kelber. "Bauherren, Handwerker und Architekten beschäftigen sich noch viel zu wenig mit Ökowärme." Es gebe noch "zu viel Bequemlichkeit. Nicht jeder ist auf dem neuesten Stand der Technik". Der Umweltexperte rechnet nicht mit Mehrkosten: "Die laufenden Aufwendungen aus Investition und Betriebskosten sind geringer als ohne den Einsatz erneuerbarer Energien. Das Ganze rechnet sich umso mehr, je höher der Ölpreis ist."

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen