Politik

AfD-Chefin im ntv Frühstart Weidel will AfD-Kanzlerkandidaten - und verteidigt Höcke

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Trotz sinkender Umfragewerte werde die AfD einen Kanzlerkandidaten aufstellen, bekräftigt Parteichefin Weidel im Frühstart von ntv. Neben ihr hätten "auch noch andere Leute Interesse" an der Rolle. Dem wegen Verwendung einer nationalsozialistischen Parole verurteilten Höcke springt Weidel zur Seite.

Alice Weidel, Vorsitzende der AfD, hat bekräftigt, trotz sinkender Umfragewerte bei der kommenden Bundestagswahl einen eigenen Kanzlerkandidaten aufzubieten. "Wir sind ja immer noch zweitstärkste Kraft, und die Karten werden ja auch komplett neu gemischt. Ich bleibe bei meiner Aussage: Die AfD hat einen Führungsanspruch", sagte Weidel in der ntv-Sendung Frühstart. "Aber natürlich müssen wir intern über das nächste Jahr die realen Machtoptionen auch mit eruieren. Und letztendlich entscheidet das bei uns ein Bundesparteitag", so Weidel weiter.

Ob sie selbst kandidiere, werde intern besprochen. "Es haben auch noch andere Leute Interesse. Und das gibt es dann zu besprechen, wer nachher antritt. Ich glaube nicht, dass bei uns zwei Kandidaten gegeneinander antreten werden. Wenn, wird nur einer aufgestellt." Im RTL/ntv-Trendbarometer ist die AfD seit Dezember von 23 auf 15 Prozent abgestürzt.

Gegen das Urteil des Landesgerichtes Halle, das den thüringischen AfD-Vorsitzenden Björn Höcke wegen der Verwendung einer Nazi-Parole zu einer Geldbuße in Höhe von 13.000 Euro verurteilt hatte, wird nach Angaben Weidels Berufung eingelegt. "Ja, natürlich, das Ganze ist ein alberner Vorgang und dient natürlich auch dazu, unseren Spitzenkandidaten damit zu diskreditieren", sagte die Co-Vorsitzende von Partei und Bundestagsfraktion.

Höcke mache "hervorragenden Job"

Höcke habe vor Gericht deutlich gemacht, dass er die Losung der SA nicht gekannt habe, und deshalb werde man in Revision gehen. "Letztendlich wird natürlich versucht, unseren Spitzenkandidaten so weit zu diskreditieren, um auch die Wählbarkeit zu entziehen. Und da muss ich sagen, da sind wir jetzt mittlerweile schon in unserem Rechtsstaat zu Methoden gelangt, die man eigentlich aus Demokratien nicht mehr kennt."

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Noch 2015 hatte Weidel den Kollegen Höcke aus der Partei entfernen wollen, inzwischen ist davon keine Rede mehr. "Es ist ein spannendes Thema", so Weidel, man solle Höcke am besten selbst danach fragen. Der Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidat in Thüringen könnte seine Partei am 1. September zur stärksten Kraft im Erfurter Landtag führen.

Dabei führt der Verfassungsschutz des Landes die Thüringer AfD schon seit drei Jahren als "erwiesen rechtsextremistische Bestrebung". Im Landesverband gab es für Höcke zuletzt Gegenwind zu dessen Rechtsaußenkurs. Weidel irritiert das offenbar nicht. Sie sagte bei ntv: "Ich möchte es einfach noch mal klarstellen. Er ist wirklich ein sehr, sehr guter Spitzenkandidat. Der macht einen hervorragenden Job."

Quelle: ntv.de, cwi

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