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Energieriegel, Fisch in Dosen Welternährungsprogramm: Fast keine Hilfe mehr in Gaza

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In Friedenszeiten seien 10.000 Lkw im Monat nach Gaza gefahren - seit Kriegsbeginn seien es nur noch 1800 gewesen, sagt Martin Frick.

In Friedenszeiten seien 10.000 Lkw im Monat nach Gaza gefahren - seit Kriegsbeginn seien es nur noch 1800 gewesen, sagt Martin Frick.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Menschen im Gazastreifen sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen - die leistet das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen. Doch das wird zusehends schwieriger. Der Leiter des Berliner Büros erklärt in Dubai, wie schwierig die Lage ist.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) kann nach eigenen Angaben für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen fast keine humanitäre Hilfe mehr leisten. "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Martin Frick, Leiter des Berliner Büros des Programms, in Dubai, wo es ein Warenlager, einen Global Hub, für die Gaza-Hilfe betreibt. Seit Kriegsbeginn am 7. Oktober sind nach seinen Angaben insgesamt nur gut 1800 Lastwagen in den Gazastreifen gelangt. "Zu Friedenszeiten waren das 10.000 pro Monat", sagte er.

Zu dem UN-Warenlager war Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) begleitet von Journalisten am Rande ihres Aufenthalts bei der UN-Klimakonferenz gefahren. Nun fehle im Gazastreifen seit Wochen alles Wesentliche, so Frick weiter: Lebensmittel, Wasser, Medikamente, medizinische Betreuung. "Es ist wirklich eine humanitäre Katastrophe, was sich da abspielt. Und wenn das so weitergeht, ist natürlich Hunger eine der größten Gefahren."

Auf die Frage, ob von der Hilfe nicht auch die islamistische Hamas profitiere, die von Israel bekämpft wird, sagte Frick: "Die UN arbeitet im Gazastreifen seit über 60 Jahren. Wir haben sehr robuste Systeme, so dass wir wissen, dass unsere Hilfe tatsächlich an die Menschen kommt, die es am nötigsten haben. Wir sind da sehr gut informiert." Momentan bekomme man noch Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen, aber die Güter zu verteilen sei enorm schwierig. "Und ich erinnere mich auch daran, dass wir über 100 Kolleginnen und Kollegen bereits verloren haben in diesem Krieg."

Auch gebe es Schwierigkeiten mit der Kommunikation vor Ort. "Wenn der Strom ausfällt, fällt ja auch die mobile Kommunikation aus. Ich kann nur sagen, dass die Menschen, die für uns arbeiten, im Gazastreifen wirklich unter Einsatz ihres Lebens Lebensmittel dort verteilen." Das UN-Ernährungsprogramm liefert nach seinen Worten zurzeit vor allem Dinge, die man sofort essen kann - etwa Energieriegel oder Dosenfisch. "Denn es macht keinen Sinn, Lebensmittel zu liefern, die erst gekocht werden müssen in einem Gebiet, in dem überhaupt kein Treibstoff mehr zur Verfügung steht."

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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