Vietnam-Befehlshaber tot Westmoreland gestorben
19.07.2005, 17:52 UhrDer ehemalige Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte im Vietnamkrieg, William Westmoreland, ist tot. Westmoreland starb nach US-Medienberichten vom Dienstag am Montag im Alter von 91 Jahren in Charleston (South Carolina). Westmoreland wurde für die Anti-Kriegsbewegung in den USA zur Personifizierung des Vietnamkrieges und war einer der umstrittensten US-Militärs.
Westmoreland wurde am 16. März 1914 in Spartanburg (South Carolina) geboren. Später absolvierte er die Militärakademie von West Point. Ab 1943 kommandierte er während des Zweiten Weltkrieges ein Artilleriebataillon in Sizilien und Nordafrika. Westmoreland gehörte später zur 9. US-Panzerdivision, die am 7. März die Brücke von Remagen, die letzte unzerstörte Rhein-Brücke, eroberte. Im Koreakrieg stieg er zum Kommandeur der legendären 101. Luftlandedivision auf.
Nach seiner Beförderung in den Generalsrang wurde Westmoreland 1964 formeller Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Südvietnam, ohne jedoch die Befehlsgewalt über die Luftwaffe, die Marine und Mitarbeiter der Geheimdienste zu haben. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" wählte Westmoreland 1965 zum "Mann des Jahres".
Westmoreland sorgte dafür, dass die Truppenzahl im damaligen Südvietnam von 20.000 Militärberatern 1964 auf rund 500.000 US-Soldaten im Jahr 1968 anstieg. Unter der Führung des Vier-Sterne-Generals verfolgten die US-Streitkräfte eine Strategie der "Suche und Zerstörung", um den nordvietnamesischen Einheiten einen größtmöglichen Schaden zuzufügen. Die täglichen Berichte über eine große Zahl getöteter "feindlicher Kämpfer" und die optimistischen Einschätzungen Westmorelands zum Fortgang des Krieges stießen in den USA auf immer größere Skepsis. Kritiker des Krieges bezeichnete Westmoreland 1967 als "unpatriotisch".
Zehn Wochen, nachdem Westmoreland "Licht am Ende des Tunnels" und ein Ende des Krieges angekündigt hatte, begann der Vietcong im Jahr 1968 seine Tet-Offensive. Damit wurde deutlich, dass mit Westmorelands Doktrin von überlegener Feuerkraft und Luftmobilität die nordvietnamesischen Truppen nicht zerschlagen worden waren. Der Oberbefehlshaber wurde im Juni 1968 abberufen. Er diente danach bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1972 als Stabschef der US-Armee.
Quelle: ntv.de