Politik

Extreme Jugendgewalt geht weiter Wieder 15-Jähriger in Frankreich erstochen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Gleich mehrere Fälle von Jugendgewalt wühlen Frankreich auf.

Gleich mehrere Fälle von Jugendgewalt wühlen Frankreich auf.

(Foto: picture alliance / SULUPRESS.DE)

Romans-sur-Isère ist eine beschauliche Stadt in Südfrankreich. Im November erlangte sie eine traurige Bekanntheit, als eine große Gruppe junger Leute von dort in einem Nachbarort ein Fest überfiel und einen Jugendlichen tötete. Jetzt sorgt ein weiteres Gewaltverbrechen für Entsetzen.

Ein erneuter Fall tödlicher Jugendgewalt erschüttert Frankreich. Ein 15-Jähriger ist am Dienstagabend im südfranzösischen Romans-sur-Isère in einem Problemviertel von einem noch flüchtigen Täter erstochen worden, wie die Polizei mitteilte. Rettungskräfte konnten dem Jugendlichen nicht mehr helfen, er starb kurz nach der Attacke im Krankenhaus. Dem tödlichen Angriff soll eine Auseinandersetzung zwischen Täter und Opfer am Vortag vorangegangen sein. Der 15-Jährige war der Polizei nicht bekannt. Er sei bei einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen dazwischen gegangen, erklärte die Staatsanwaltschaft von Valence.

Romans-sur-Isère, eine Stadt mit rund 30.000 Einwohnern, war bereits Mitte November in den Schlagzeilen, weil eine größere Gruppe junger Leute von dort ein Fest im Nachbarort Crépol überfiel, wobei etliche Menschen verletzt und ein 16-Jähriger erstochen wurden. Gegen 20 mutmaßlich Beteiligte laufen Ermittlungen.

Brüder töten Schüler, weil er mit ihrer Schwester über Sex sprach

Erst in der vergangenen Woche war ein 15-jähriger Schüler in einem Pariser Vorort von vier jungen Männern erschlagen worden. Die unter Mordverdacht festgenommenen drei 17-Jährigen sowie ein 20-Jähriger sollen den Schüler auf dem Heimweg von der Schule zusammengeschlagen und bewusstlos zurückgelassen haben. Er starb in einer Pariser Klinik.

Unter den mutmaßlichen Tätern befinden sich zwei Brüder. Die beiden sollen laut den Ermittlern erfahren haben, dass ihre jüngere Schwester sich mit dem späteren Opfer zu sexuellen Themen ausgetauscht haben soll; der Jugendliche habe sich angeblich auch mit den Kontakten zu der Schwester gebrüstet. Die Brüder hätten demnach um den Ruf der Schwester und ihrer Familie gefürchtet und dem Schüler gemeinsam mit den beiden anderen mutmaßlichen Mittätern aufgelauert.

Justizminister Eric Dupond-Moretti kritisierte die Verwendung des Wortes "Ehrenmord", der von manchen Medien benutzt worden war. "Es gibt keinen Ehrenmord (crime d'honneur), es gibt nur Horrormorde (crimes d'horreur)", betonte er. Die tödliche Attacke sorgte für bestürzte Reaktionen - ebenso wie ein weiterer Angriff nur zwei Tage zuvor im südfranzösischen Montpellier.

Mädchen ins Koma geprügelt – weil sie kein Kopftuch trug?

Dort war eine 13-Jährige vor ihrer Schule von drei Jugendlichen fast totgeprügelt worden. Zwei 14 und 15 Jahre alte Schüler und eine 14-jährige Schülerin kamen in Polizeigewahrsam. Die Jugendliche wurde zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzt, inzwischen geht es ihr wieder besser. Die Schülerin soll von den anderen gemobbt worden sein. Medien zitierten die Mutter mit der Vermutung, dies könne damit zusammenhängen, dass sie anders als zahlreiche andere muslimische Mitschülerinnen kein Kopftuch getragen hat.

Ein eindeutig religiöses Motiv hat unterdessen die Attacke auf eine 13-Jährige am Dienstag im Elsass, wie die Zeitungen "Les Dernières Nouvelles d'Alsace" und "Le Figaro" unter Verweis auf die Polizei berichteten. Im Bus auf dem Weg zur Schule in Achenheim hätten drei Schülerinnen und ein Schüler ihr vorgeworfen, während des Ramadan nicht zu fasten. Nach dem Verlassen des Busses sollen die vier auf die 13-Jährige eingeschlagen haben. Mit ihrem Vater habe die leicht verletzte Schülerin später bei der Polizei Anzeige erstattet.

Premierminister Gabriel Attal stellte nach einer Anfrage der Rechtspopulistin Marine Le Pen "sehr wirkungsvolle Maßnahmen" in Aussicht, um auf der Straße, in den Schulen und Familien wieder "Ordnung" herzustellen. "Es wird in unserem Land niemals ein Recht auf Prügeleien geben, (...) ein Recht, einen Jungen anzugreifen, weil er ein Mädchen liebt, ein Recht, ein Mädchen anzugreifen, weil es nicht die gleichen Überzeugungen, einschließlich religiöser Überzeugungen, vertritt", sagte Attal. Details zu seinen Plänen nannte er nicht.

Quelle: ntv.de, uzh/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen