Politik

Wahl in NRW Wird es doch eng für Kraft?

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Muss um ihre dritte Amtszeit zittern: Hannelore Kraft, die SPD-Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen.

Muss um ihre dritte Amtszeit zittern: Hannelore Kraft, die SPD-Ministerpräsidentin in Nordrhein-Westfalen.

(Foto: dpa)

Armin Laschet hat keine Chance gegen Hannelore Kraft - so schien es jedenfalls noch bis vor Kurzem. Aber nun könnte die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen plötzlich doch wieder spannend werden.

Es ist erst ein paar Monate her, da sprach sich der mächtige SPD-Landesverband in Nordrhein-Westfalen eindeutig für Sigmar Gabriel als Kanzlerkandidat aus. Vor der Landtagswahl am 14. Mai wollten die Genossen, allen voran die Landeschefin und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, die wichtige Personalie schnell klären. Doch es kam anders. Gabriel verzichtete und machte in Eigenregie Martin Schulz zum Spitzenkandidaten. Mit positivem Effekt für Kraft: Nachdem SPD und CDU in NRW noch im Januar in Umfragen gleichauf gelegen hatten, zogen die Sozialdemokraten davon. Zwischen 10 und 14 Prozent sahen die Meinungsforscher die SPD noch vor einigen Wochen vorn.

Die Wahl ist gelaufen, das konnte man jedenfalls meinen. Aber drei Wochen vor dem Wahlabend ist die Sache auf einmal gar nicht mehr so sicher. Eine neue Umfrage von Infratest Dimap, die am Wochenende veröffentlicht wurde, sieht die beiden großen Parteien in Nordrhein-Westfalen mit jeweils 34 Prozent gleichauf. Für die CDU ist es der beste gemessene Umfragewert in dem Bundesland seit Dezember 2015 und ein willkommener Schub im Wahlkampfschlussspurt. Kraft und die Genossen müssen zittern.

"Schulz-Effekt" verpufft?

Erklärungen für die deutliche Verschiebung liefert die neue Umfrage ebenfalls. Beim Thema soziale Gerechtigkeit bescheinigen die Wähler der SPD zwar eindeutig die größeren Kompetenzen. Bei den Themen Arbeit, Bildungspolitik, Wirtschaft, Verkehr und Innere Sicherheit liegt die CDU jedoch vorn. Den Sozialdemokraten bleibt ein großer Trumpf: Kraft ist weitaus populärer als ihr Herausforderer. Bei einer Direktwahl würden sich 53 Prozent für die Ministerpräsidentin entscheiden und nur 31 für den CDU-Spitzenkandidaten Armin Laschet. Krafts Vorsprung ist jedoch kräftig geschmolzen. Im März hatte Kraft noch 35 Prozentpunkte vorn gelegen.

Nun ist es wieder knapp, möglicherweise auch wegen jenes Mannes, dem die SPD ihr jüngstes Umfragehoch zu verdanken hatte: Martin Schulz. In den bundesweiten Umfragen nahm der Zuspruch für den SPD-Kanzlerkandidaten zuletzt etwas ab. Noch im Februar hatte Schulz in der Kanzlerpräferenz gleichauf mit Angela Merkel gelegen. Zuletzt würden sich nur noch 29 Prozent für ihn und 44 für die Amtsinhaberin entscheiden. Auch in der Parteipräferenz konnte sich die Union zuletzt wieder etwas absetzen. Der viel beschriebene "Schulz-Effekt" hat sich offensichtlich etwas abgenutzt.

Das könnte Konsequenzen haben für die Zusammensetzung der Landesregierung in Düsseldorf. Auch eine Große Koalition unter Führung der CDU ist nun denkbar. Für die Christdemokraten ist aber auch eine andere Option wieder möglich. Je nachdem, ob die Grünen (6 Prozent) und die Linke (5 Prozent) in den Düsseldorfer Landtag kommen, könnte es auch für ein schwarz-gelbes Bündnis reichen. Die FDP, die in den neuesten Umfragen zwischen 9 und 11 Prozent lag, könnte zum wichtigen Mehrheitsbeschaffer avancieren - und sich den Koalitionspartner am Ende vermutlich aussuchen.

Quelle: ntv.de, cro

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