BSW-Politikerin im Frühstart Wolf: "Komplette Abschottung der AfD ist gescheitert"
08.08.2024, 11:31 Uhr Artikel anhören
In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. BSW-Spitzenkandidatin Wolf schließt eine Koalition mit der AfD aus. Die komplette Abschottung gegenüber der Partei hält sie aber für politisch gescheitert.
Katja Wolf, BSW-Spitzenkandidatin in Thüringen, hat eine Koalition ihrer Partei mit der AfD in dem Bundesland ausgeschlossen. "Was natürlich ausgeschlossen ist, und das will ich auch ganz ehrlich sagen, ist eine in irgendeiner Art und Weise geartete Zusammenarbeit mit Extremisten", sagte sie im ntv Frühstart. "Damit ist die AfD gemeint", fügte sie an. Es werde auch kein gemeinsames Erarbeiten von Inhalten mit der AfD geben.
Allerdings forderte Wolf ein Überdenken der bisherigen politischen Praxis in der Auseinandersetzung mit Inhalten der Partei. "Ich glaube, dass eine komplette Abschottung nach dem Motto: Mit der AfD beschäftigen wir uns nicht, politisch gescheitert ist." Wolf verwies auf Erfahrungen aus der Kommunalpolitik: "Ich war lange Oberbürgermeisterin in einem Stadtrat, wo man nicht mit der AfD zusammengearbeitet hat, aber wo natürlich klar war: Am Ende müssen sich Mehrheiten finden." Am Ende sei die demokratische Verfasstheit so, dass man schauen müsse, wer welchem Antrag zustimmt.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg verteidigte die Politikerin des Bündnis Sahra Wagenknecht die Haltung ihrer Partei. "Der Krieg wird nicht verharmlost. Und dass es ein Angriffskrieg ist und dass das durch nichts zu rechtfertigen ist, das ist immer klar benannt und das ist die Basis", sagte sie. Die Frage sei, wie man mit dieser Feststellung umgehe.
"Wie lange wollen wir denn zuschauen, dass es keine diplomatischen Lösungen gibt und dass am Ende tatsächlich jeden Tag Menschen diesen Konflikt mit ihrem Leben bezahlen?", so Wolf. Die Spitzenkandidatin forderte eine Rückkehr an den Verhandlungstisch. "Wir müssen an der Stelle alle Beteiligten an den Verhandlungstisch zurückbringen. Alles andere führt aus meiner Sicht tatsächlich in die Katastrophe."
Quelle: ntv.de, kku