Politik

"Verhöhnung des Holocausts" Zentralrat kritisiert Liechtenstein

Liechtensteins Fürst hat die Rolle seines Landes für die Juden während der NS-Zeit gepriesen - das missfällt dem deutschen Zentralrat.

Liechtensteins Fürst hat die Rolle seines Landes für die Juden während der NS-Zeit gepriesen - das missfällt dem deutschen Zentralrat.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat den Liechtensteiner Fürsten Hans Adam II. scharf für Äußerungen über die Rettung von Juden während der NS-Zeit kritisiert. Der Fürst hatte im "Liechtensteiner Volksblatt" gesagt, die Schweiz und Liechtenstein hätten mit dem Bankgeheimnis "vielen Menschen, besonders Juden, das Leben gerettet".

Deutschland, das in der Vergangenheit immer wieder Liechtenstein als Fluchtpunkt für Steuerhinterzieher angeprangert hatte, "sollte sich an der eigenen Nase nehmen und an seine Vergangenheit denken". Zum Teil hätten sich Familien mit dem Geld, das sie in der Schweiz oder in Liechtenstein gehabt hätten, freikaufen und sich so retten können, sagte das Staatsoberhaupt des Fürstentums.

"Besser in Pension"

Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, sagte der "Bild"-Zeitung: "Die Äußerungen sind eine Verhöhnung des Holocausts und der Überlebenden. Es wird den historischen Tatsachen nicht gerecht, wie sich Liechtenstein als barmherziger Helfer der Juden aufspielt. Seine Durchlaucht sollte besser in Pension gehen."

Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, sagte dem Blatt: "Aufgrund meiner Erfahrungen und meiner Biografie kann ich die Meinung zu diesem Thema in diesem Umfang absolut nicht teilen."

Quelle: ntv.de, dpa

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