Politik

"Kein Anlass zu Hysterie" Zwei Anschlags-Szenarien

Wer will wo zuschlagen, das ist die Frage, die die Sicherheitsbehörden am meisten bewegt.

Wer will wo zuschlagen, das ist die Frage, die die Sicherheitsbehörden am meisten bewegt.

(Foto: REUTERS)

Deutschland ist im Visier der Terroristen, nicht erst seit heute, aber wohl noch nie so konkret wie jetzt. Einem internen BKA-Papier zufolge gehen die Ermittler derzeit von zwei möglichen Anschlagsplänen aus. Die mutmaßlichen Attentäter seien zum Teil bereits in Deutschland, aber noch nicht identifiziert. Grund zur Panik sieht das BKA dennoch nicht.

Die Gefahr eines Terroranschlags in Deutschland ist einem Fernsehbericht zufolge offenbar konkreter als bisher bekannt. Wie die ARD unter Berufung auf ein aktuelles internes Papier des Bundeskriminalamts (BKA) mitteilte, gibt es derzeit zwei konkrete Anschlagspläne. In einem Fall sollen demnach zwei Attentäter einen Anschlag auf "eine Menschenmenge in einer großen Stadt" planen. Sie sollen nach einer terroristischen Ausbildung in Waziristan in Pakistan vor sechs bis acht Wochen nach Deutschland eingereist sein.

Es handele sich dabei jedoch nicht um Selbstmordattentäter, heiße es in dem Papier, das auf Grundlage von Erkenntnissen "aus eigenem Aufkommen" verfasst worden sei. Dem Bericht zufolge sollen die Anschläge mittels einer Sprengvorrichtung mit einem Zeitzünder verübt werden. Die ARD zitierte aus dem Bericht, dass die beiden mutmaßlichen Attentäter derzeit "wechselnden Unterschlupf" fänden, nicht in die Moschee gingen und auf "westliches Aussehen" achteten.

Nach dem zweiten Szenario ist möglicherweise ein Selbstmordattentat "mutmaßlich im Raum Berlin" geplant. Dazu würden vier mutmaßliche Attentäter derzeit ebenfalls in Waziristan entsprechende Vorbereitungen treffen. Laut dem Papier wertet das BKA beide Szenarien als "weitestgehend schlüssig und plausibel". Die mutmaßlichen Attentäter sind demnach bislang allerdings nicht identifizierbar.

Reichstag im Visier

Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, die Terrororganisation Al-Kaida und verbündete Gruppen wollten bei einem anrichten. Bundespolizei-Chef Matthias Seeger sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS), die Gefahr eines Terroranschlags in Deutschland sei heute konkreter als je zuvor.

BKA ermittelt intensiv

Das Bundeskriminalamt warnte vor Spekulationen über Attentatsziele. Es gebe "keinen konkreten Hinweis darauf, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt, an einem bestimmten Ort in Deutschland ein Anschlag durchgeführt wird", sagte BKA-Chef Jörg Ziercke. Er sagte vor Journalisten in Hamburg, neu an der aktuellen Lage sei, dass es konkrete Hinweise "auf Verdachtspersonen", die Terroranschläge verüben könnten, gebe, nicht aber auf bestimmte Zeitpunkte oder Orte. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rief die Bürger zur Besonnenheit auf.

Wegen der Terrorwarnungen haben die deutschen Behörden offenbar die Sicherheitsmaßnahmen weiter verschärft. Nach Informationen der "Bild am Sonntag" kontrollieren Beamte von Zoll und Bundespolizei neben den Bahnhöfen und Flughäfen vereinzelt auch wieder an den deutschen Grenzen. Da mutmaßliche Terroristen meistens über die Türkei und Griechenland einreisten, würden an den deutschen Grenzübergängen an der sogenannten Balkan-Route Autobahnen und Bundesstraßen verstärkt kontrolliert. Im Visier seien nicht nur Pkw, sondern auch Reisebusse, hieß es in dem Bericht. Es seien zivile und uniformierte Fahnder im Einsatz.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts

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