11. September 2001 Zweifel an Geständnis wachsen
16.03.2007, 15:33 UhrNach dem vom Pentagon veröffentlichten Geständnis der ehemaligen Nummer 3 des Terrornetzes El Kaida, Chalid Scheich Mohammed, wachsen auch in den USA Zweifel an den Aussagen. Die Zeitung "Los Angeles Times" zitierte amerikanische Anti-Terror-Experten mit der Vermutung, Mohammed habe übertrieben. "Er ist bestimmt für einige Anschläge verantwortlich. Aber ich denke, er heftet sich auch Dinge ans Revers, mit denen er nichts zu tun hatte", sagte ein früherer Terrorfahnder der US-Bundespolizei FBI.
Laut einem für die Öffentlichkeit zensierten Protokoll des US-Verteidigungsministeriums hatte der 53-Jährige erklärt, er sei für die Planung der Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich. Demnach gab er auch zu, den Anschlag auf das World Trade Center 1993 sowie auf einen Nachtclub auf der indonesischen Ferieninsel Bali 2002 vorbereitet zu haben. Zudem will Mohammed 2002 auch den US-Journalisten Daniel Pearl eigenhändig enthauptet haben.
Pearls Familie äußerte Zweifel am Geständnis des Topterroristen. In einer Mitteilung hieß es: "Man kann unmöglich wissen, ob an Chalid Scheich Mohammeds Prahlerei irgendetwas Wahres ist."
Prüfung der Folter-Vorwürfe
Die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte die US-Regierung unterdessen auf, eine unzensierte Version des Protokolls zu veröffentlichen. Mohammed habe in seinen Aussagen Foltervorwürfe erhoben. "Es ist ein klarer Missbrauch der Geheimhaltung durch die Regierung, wenn sie Informationen zurückhält, weil sie möglicherweise ungesetzlich oder peinlich sind", sagte der Direktor von Human Rights Watch, Kenneth Roth. "Mohammeds Foltervorwürfe sollten untersucht statt verheimlicht werden."
Auch zwei Senatoren verlangen die Überprüfung der Foltervorwürfe. "Vorwürfe von Misshandlungen von Häftlingen müssen ernst genommen und genau untersucht werden", heißt es in einer am Freitag in Washington verbreiteten Erklärung der Senatoren Carl Levin und Lindsay Graham. Der Demokrat und der Republikaner hatten am Samstag die Anhörung der Ex-Nummer 3 des Terrornetzwerkes El Kaida vor einer Militärkommission im Gefangenenlager Guantnamo Bay auf Kuba mitverfolgt.
Keine Bewertung aus Berlin
Die Bundesregierung verzichtete hingegen darauf, die vom Pentagon veröffentlichten Geständnisse Mohammeds über seine Verantwortung für die Anschläge vom 11. September zu bewerten. Man habe die Meldungen zur Kenntnis genommen, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin, könne die scheinbaren Widersprüche in den Aussagen jedoch nicht bewerten.
Er bekräftigte jedoch die Position der Bundesregierung, dass das US-Gefangenenlager Guantnamo auf Kuba nicht dauerhaft bestehen dürfe. Dies, so Steg, liege auch im US-Interesse.
Quelle: ntv.de