Mindestens vier Tote in Thailand Proteste schlagen in Gewalt um
01.12.2013, 13:45 Uhr
Die Lage in Bangkok verschärft sich: Regierungsgegner und Anhänger der Ministerpräsidentin Yingluck gehen mit Gewalt gegeneinander vor. Bei den Protesten fallen Schüsse - mindestens vier Menschen sterben. Die Regierung mobilisiert das Militär.
Die Massenproteste gegen die Regierung in Thailand haben bereits vier Menschenleben gefordert. Bei Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Demonstranten kamen in Bangkok vier Menschen ums Leben, berichtete die Polizei. Dutzende wurden verletzt. Die Regierung dementierte Gerüchte, wonach Ministerpräsidentin Yingluck außer Landes geflohen sei. Ihr genauer Aufenthaltsort ist aber unklar.
Die Kraftprobe mit der Regierung geht derweil unvermindert weiter. Tausende Regierungsgegner setzen zum Sturm auf die Machtzentrale an. Sie wollen unter anderem das Regierungsgelände "Government House" besetzen, wo das Büro von Yingluck Shinawatra liegt und das Kabinett normalerweise tagt. Während die Polizei Ministerienbesetzungen bislang geduldet hat, wollte sie "Government House" verteidigen. Dort wurden mehrere tausend zusätzliche Polizisten stationiert.
Die seit einer Woche wachsenden Proteste verliefen zunächst friedlich. Bei einem Zwischenfall attackierten aber Regierungsgegner vermeintliche Anhänger der Regierung. Es kam in der Nähe eines Stadions zu Zusammenstößen, wo rund 60.000 sogenannte Rothemden ihre Loyalität mit der Regierung bekunden wollten. Studenten griffen einen Bus und ein Taxi an, in dem sie Rothemden vermuteten. Zwei Menschen kamen nach Polizeiangaben ums Leben, mehrere wurden verletzt.
Der stellvertretende Handelsminister rief die Regierungsanhänger auf, in die Provinzen zurückzukehren. "Wir wollen die Probleme der Regierung nicht noch verschärfen, wenn wir zusammenhalten müssen, um Regierungseinrichtungen zu verteidigen", sagte Nattawut Saikua. Die Regierung mobilisierte auch die Armee, um die mehr als 20.000 Polizisten in der Stadt zu unterstützen. Die Soldaten seien unbewaffnet, betonte sie.
Die Demonstranten werfen der Regierung Korruption und Verschleuderung von Steuergeldern vor. Sie lege es darauf an, den 2006 gestürzten und wegen Amtsmissbrauchs verurteilten Ex-Regierungschef Thaksin Shinawatra aus dem Exil zurückzubringen. Thaksins Schwester ist Ministerpräsidentin. Der Milliardär ist wegen populistischer Politik und fragwürdigen Geschäften seit Jahren ein rotes Tuch für Anhänger des alten Establishments.
Quelle: ntv.de, fma/dsi/dpa