Hintergrund Der Konflikt im Swat-Tal
07.05.2009, 11:16 UhrPakistanische Truppen liefern sich seit Ende April im Swat-Tal schwere Gefechte mit den radikal-islamischen Taliban.
Das Swat-Tal liegt 130 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Islamabad. Obwohl das Tal nicht direkt an der afghanischen Grenze liegt, befürchten die in Afghanistan militärisch aktiven westlichen Länder, die Region könnte ein Bollwerk der Taliban werden.
Der militante Islamismus im Swat-Tal nahm seinen Anfang, als der Geistliche Sufi Mohammad in den 90er Jahren dazu aufrief, zu den Waffen zu greifen. Mohammad wurde in Haft genommen, nachdem er 2001 Tausende Anhänger nach Afghanistan in den Kampf gegen die westlichen Truppen geführt hatte. Er wurde jedoch 2008 wieder auf freien Fuß gesetzt. Mohammads Nachfolger Faslullah rief seine Anhänger zu den Waffen, nachdem die pakistanische Armee 2007 die Rote Moschee in Islamabad gestürmt hatte. Vorausgegangen waren Versuche der Islamisten, die Scharia einzuführen.
Im Oktober 2007 erlangte die Armee die Kontrolle über das Swat-Tal zurück. Die Lage wurde jedoch zunehmend instabiler, als 2008 eine zivile Regierung an die Macht kam und auf einen Ausgleich mit den Taliban setzte. Ein Friedensabkommen wurde im Mai 2008 hinfällig, Hunderte von Menschen starben in den anschließenden Kämpfen.
Am 16. Februar 2009 schloss die Regierung mit den Taliban ein Waffenstillstandsabkommen, das auch die Wiedereinführung der Scharia beinhaltete. Sie hoffte, so den Taliban den Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Aufständischen legten jedoch nicht die Waffen nieder, sondern rückten bis auf 100 Kilometer nach Islamabad vor. Unter wachsendem internationalen Druck startete Pakistan am 26. April eine Offensive, um die Taliban wieder aus dem Distrikt Buner zurückzudrängen.
Quelle: ntv.de