Dossier

Obamas Drogen, Clintons Sex Die Alpträume der Demokraten

Wer eine politische Schlammschlacht beginnt, hat beim amerikanischen Wähler schlechte Karten. Diese Erkenntnis beherzigen die Präsidentschaftsbewerber eisern - auch wenn die Versuchung groß ist. Vor allem Demokraten plagt ein Alptraum: dass die Drogengeständnisse Barack Obamas oder angebliche Sex-Geschichten von Senatorin Hillary Clinton und die Eskapaden ihres Mannes, Ex-Präsident Bill Clinton, die bislang hervorragenden Chancen für den Einzug eines Demokraten ins Weiße Haus zunichtemachen könnten.

Kurz vor Beginn der Vorwahlen sind die Aussichten für die Demokraten wenig beruhigend. Favoritin Hillary Clinton musste sich persönlich bei ihrem schärfsten innerparteilichen Konkurrenten Obama für eine "Grenzüberschreitung" im innerparteilichen Wahlkampf entschuldigen. Ein Clinton-Berater hatte in einem Interview scheinheilig gefragt, ob ein Kandidat Obama wegen seines eingestandenen Marihuana- und Kokainkonsums als Teenager nicht chancenlos wäre. Denn die Republikaner könnten das im Wahlkampf schamlos ausnutzen. Für die linke Zeitung "New Hampshire Union Leader" war diese Äußerung die "Entlarvung von Clintons Anti-Obama Flüsterkampagne". Daran ändere auch Clintons Distanzierung nichts.

"Der durchschnittliche Amerikaner denkt nach meiner Überzeugung, dass es für die Leistung eines Oberbefehlshabers oder Präsidenten nicht relevant ist, was jemand vor 30 Jahren als Teenager tat", verteidigt Obama gewunden die dunkeln Flecken seiner Vita. Aber auch er weiß, dass Republikaner im Wahlkampf 2004 keine Scheu hatten, den damaligen demokratischen Kandidaten John Kerry mit sehr fragwürdigen Mitteln als Lügner und Versager in der Armee darzustellen. Obamas wilde Jugend bietet da noch sehr viel mehr Angriffsflächen.

Aber auch Clinton muss Schläge unter die Gürtellinie fürchten. Zum einen könnte sich ihr Ehemann als arges Handicap erweisen. Bill Clintons legendäre Ausschweifungen - wie die Sex-Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky - würden im Wahlkampf genug Stoff für Schmutzkampagnen bieten. Selbst nach seinem Abschied als Präsident gab es immer wieder Berichte in US-Blättern über angebliche Seitensprünge. Aber auch Hillary selbst ist schon Zielscheibe der Klatschpresse: Sie soll, so unter anderem die New Yorker "Village Voice", eine lesbische Affäre mit ihrer Assistentin Huma Abedin haben.

Als lachender Dritter möchte sich Ex-Senator John Edwards entpuppen. Der reiche Jurist aus North-Carolina wirbt mit für US-Verhältnisse fast klassenkämpferischen Tönen: Er kämpft gegen soziale Ungerechtigkeit und das "korrupte System" in Washington. Edwards bietet für einen schmutzigen Wahlkampf kaum Angriffsflächen. Als seine schlimmste Entgleisung entpuppte sich bisher ein Friseurbesuch: der nämlich kostete 400 Dollar (278 Euro).

Laszlo Trankovits, dpa

Quelle: ntv.de

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