Kampf gegen Hunger Die UN-Vorgaben
02.07.2007, 15:57 UhrSieben Jahre nach Verabschiedung der so genannten Millenniumsziele hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staatengemeinschaft am Montag aufgerufen, mehr Geld für Entwicklungshilfe bereitzustellen. Andernfalls drohe der weltweite Kampf gegen die Armut verloren zu gehen. Im Folgenden eine Übersicht über die Zielvorgaben der Vereinten Nationen, die erzielten Fortschritte und den bis 2015 angemahnten Nachholbedarf:
Abbau extremer Armut und Kampf gegen Hunger
Ziel ist es, die Zahl der Menschen in extremer Armut statistisch gesehen bis 2015 zu halbieren. 2004 lebten 980 Millionen Menschen (oder 19 Prozent der Bevölkerung in Entwicklungsländern) von weniger als einem Dollar am Tag. 1990 waren es noch 1,25 Milliarden oder 32 Prozent. Geht der Trend so weiter, kann das Ziel den UN zufolge auf globaler Ebene erreicht werden - dank des Wirtschaftswachstums in Asien.
Universeller Zugang zur Grundschulbildung
Alle Kinder sollen einen Zugang zur Grundschulbildung erhalten. Die Zahl der Eingeschulten stieg in den Entwicklungsländern im Jahr 2005 auf 88 Prozent von 80 Prozent 1991. Laut UN sind in den kommenden Jahren verstärkte Bemühungen nötig, damit alle Kinder in die Schule gehen können, insbesondere im südlichen Afrika.
Förderung der Geschlechtergleichheit
Frauen in Entwicklungsländern sollen verstärkt in das Berufsleben integriert und die Rolle der Frau soll insgesamt gestärkt werden. Der Anteil von Frauen in Angestelltenverhältnissen außerhalb der Landwirtschaft stieg 2005 auf 39 Prozent im Gegensatz zu 36 Prozent im Jahr 1990. Der Zugang zum Arbeitsmarkt verbessert sich damit nur langsam.
Reduzierung der Kindersterblichkeit
Insbesondere die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren soll gesenkt werden. Im Jahr 2005 fiel die Sterblichkeitsrate bei unter Fünfjährigen in Entwicklungsländern auf 83 von 1.000 Geburten im Vergleich zu 106 von 1.000 im Jahr 1990. Fortschritte lassen sich regional nicht eindeutig zuordnen. Laut UN gibt es Verbesserungsbedarf im südlichen Afrika, in Südasien wie auch auf verschiedenen ostasiatischen Inseln.
Bessere Gesundheitsversorgung für Mütter
Ziel ist es, die hohe Müttersterblichkeit in Entwicklungsländern zu senken. Die UN stellten nun fest, dass die Rate in den betroffenen Staaten "inakzeptabel hoch" bleibt. In Schwarzafrika liegt das Sterberisiko in Folge von Geburtskomplikationen bei 1:16 - in den Industriestaaten stirbt dagegen nur eine von 3.800 Müttern.
Kampf gegen HIV/Aids und andere Krankheiten
Die Immunschwächekrankheit HIV/Aids soll wie auch andere schwere Krankheiten eingedämmt werden. Zwar hat sich die Verbreitung von HIV in den Entwicklungsländern insgesamt etwas abgeschwächt, im südlichen Afrika steigt die Zahl der Aids-Toten aber weiter. Nach Angaben der UN müssten die Bemühungen zur Eindämmung von Malaria ausgeweitet werden. Die Tuberkulose-Fälle haben sich in den meisten Regionen zwar stabilisiert, die Zahl der Neuinfektionen steigt aber wegen des Bevölkerungswachstums.
Ökologische Nachhaltigkeit
Eine Verbesserung des Umweltschutzes ist dringend notwendig. Die Entwicklung ist laut UN alarmierend: Zwischen 1990 und 2005 verlor die Welt drei Prozent ihrer Wälder, hauptsächlich weil in Entwicklungsländern die landwirtschaftlichen Flächen ausgedehnt wurden. Hier sind "beispiellose" Anstrengungen nötig, um Biotope zu erhalten und Ökosysteme zu regulieren. Nach derzeitiger Lage sieht es laut UN auch nicht so aus, als ob das Ziel erreicht werden könnte, dass deutlich mehr Menschen Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen bekommen.
Globale Entwicklungspartnerschaft
Mit dem Aufbau einer solchen Partnerschaft - unter anderem durch finanzielle Hilfe - sollten Industrie- und Entwicklungsländer enger zusammenrücken. Zwar wurde 2005 ein Rekord von 106,8 Milliarden Dollar an Entwicklungshilfe verzeichnet. Dies lag aber auch an einem Schuldenerlass für den Irak und Nigeria. 2006 betrugen die internationalen Zuwendungen unterm Strich insgesamt 103,9 Milliarden Dollar, das entspricht 0,3 Prozent der Summe aller Bruttoinlandsprodukte der Vereinten Nationen. Die UN hatten sich eigentlich darauf geeinigt, 0,7 Prozent ihrer nationalen Wirtschaftsleistung für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen.
Quelle: ntv.de